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Wir brauchen ein neues Auto.

Außenaufnahmen vom Ford Galaxy. Eine Vorstellung der möglichen Kandidaten

1. Februar bis 30. März 2015.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser: In den Jahren 2009 bis 2012 habe ich hier bereits über einen Ford berichtet — damals war es ein Ford Galaxy.

Außenaufnahmen vom Ford Galaxy.
Außenaufnahmen vom Ford Galaxy.

Im letzten Berichtsmonat hatte ich dann auch über die Übergabe des seinerzeitigen Nachfolgers, ebenfalls ein Ford Galaxy berichtet. Aber alles hat ein Ende — und so müssen wir diesen Wagen in wenigen Monaten zurückgeben. Wieder ist das Ende des Leasingvertrages nicht durch die zeitliche Komponente (54 Monate) sondern den Kilometerstand bedingt. Der soll 150.000 Kilometer betragen, wobei für die Rückgabe ein Spielraum von 147.500 bis 152.500 besteht.

Was also kommt dann? Wir brauchen keinen 7-Sitzer mehr — unsere Kinder, mittlerweile 15 und 17 Jahre alt, kommen auf den Sitzen der dritten Reihe nicht mehr vernünftig unter und ihre Freunde sind nicht weniger lang. Und auch das Kofferraumvolumen wird eigentlich nur noch im dreiwöchigen Jahresurlaub genutzt — wobei auch die Reisen mit der vierköpfigen Familie ein Ende haben werden, denn die Kinder gehen bald ihrer eigenen Wege. Es sollte dann also auch ein normaler Kombi tun.

Ich habe mich am Markt umgesehen und meiner Familie dann fünf Fahrzeuge vorgestellt. Meine Frau möchte wieder hoch sitzen — aber das ist nur bei einem Kandidaten möglich. Und noch etwas haben diese Kandidaten gemeinsam: Keiner hat hinten drei Einzelsitze, die sich unsere Tochter sehr gewünscht hat. Dafür große Freude beim Sohn: Endlich kein Van mehr! Nun gut, man kann es nicht allen in allen Dingen recht machen — jeder musste ein paar Kompromisse eingehen.

Meine Recherchen ergeben fünf Kandidaten, die der Familie vorgestellt wurden

  • VW Passat: Die Generation B8 wurde in der zweiten Novemberhälfte 2014 vorgestellt. Ja, nett — ist wirklich sehr gelungen. Zwei Punkte sprechen aber gegen ihn: Zum einen fühlten sich einige Familienmitglieder auf der Rückbank sehr unwohl — ein ohnehin kritisches Thema. Und was unverändert gilt: Das Fahrzeug ist — zumindest in der von mir zu zahlenden Leasingrate teurer als andere vergleichbare Autos. Das ist uns schon bei den Überlegungen 2009 und 2012 aufgefallen und bestätigt sich nun erneut. Daher haben wir nicht einmal eine Probefahrt gemacht!
  • BMW X3: Schön hoch, dachte ich: Der ist bequem für meine Frau und mich — und ein BMW kommt beim Sohn auch gut an. Dem war auch tatsächlich so — nur meine Frau fand in dem Wagen keine Sitzposition, die auf längeren Strecken für sie bequem gewesen wäre. Also wieder: Fahrzeug erledigt — keine Probefahrt!
  • Mercedes E-Klasse: Das gleiche Problem wie bei BMW: Meine Frau findet keine vernünftige Sitzposition, meine Tochter kann hinten auch nicht so gut sitzen — und ganz ehrlich: Die Leasingrate ist nicht uninteressant aber der Fahrzeugpreis ist so hoch, das einem die steuerliche Belastung Tränen in die Augen treibt. Und nach meinen Erfahrungen mit Mercedes und dem aktuellen Werbespruch "Das beste oder nichts" — dann lieber nichts …
  • Ford Mondeo! Wieder Ford? Warum eigentlich nicht — zufrieden waren wir mit den beiden Vorgängern. Meine Frau kam mit dem Sitz klar, meine Tochter mit der Rückbank und mein Sohn fand ihn so schick, dass er sogar mit einem dritten Ford leben könnte. Also denn: Probefahrt vereinbart — die aber noch etwas auf sich warten lässt. Und parallel dazu haben wir uns dann den fünften Kandidaten angesehen:
  • Audi A6 Avant: Ein richtig schicker Wagen, tolle Innenausstattung, keine Probleme beim Sitzen. Auch hier wollen wir eine Probefahrt machen!

Die Probefahrt Audi A6 Variant Diesel 190 PS 7-Gang S-tronic

27.02.2015, Kilometer: 13.

Natürlich war ich eine Weile in Internet-Foren der jeweiligen Kandidaten unterwegs. Wohl gefühlt habe ich mich weder bei BMW noch bei Audi oder Mercedes — eigentlich irgendwie nicht meine "Tarifgruppe". Und: Ja, mir war klar, dass bei unserer Konfiguration einige nur müde gelächelt hätten, weil für sie unter sechs Zylindern oder 300 PS oder was auch immer bei diesen Fahrzeugen gar nichts geht. Aber das war für mich nicht ausschlaggebend: Fast 60.000 Euro beispielsweise bei Audi für unsere "Wunschkonfiguration" ist ein Preisniveau, was aus meiner Sicht schon jenseits von Gut und Böse liegt …

Bilder habe ich nicht gemacht — aber ich denke, dass man sich einen aktuellen, schwarzen Audi A6 Variant auch so vorstellen kann. Wer nicht, möge einfach mal Tante Google befragen …

Nun denn: Der Wagen hatte sagenhafte 13 Kilometer gelaufen — also funkelnagelneu! Diesel war für rund 400 Kilometer getankt — so konnte es bedenkenlos losgehen mit unserer Teststrecke, die ich einen Tag zuvor ausgewählt habe: 126 Kilometer mit einem jeweils angemessenen Teil an Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn mit und ohne Geschwindigkeitsbegrenzung.

Mit auf der Probefahrt waren meine Tochter und meine Frau, die auch rund eine Hälfte der Strecke absolviert hat. Vorab: Meine Tochter hat nicht Unrecht. Der Audi ist hinten deutlich schmaler als der Galaxy und auch aus meiner Sicht können hinten nur zwei Personen eine längere Strecke bequem zurücklegen. Der mittlere Sitz ist bei allen "Kandidaten" für lange Strecken ungeeignet.

Das Fahrzeug verfügte über "Individualkontursitze vorn mit Memory-Funktion" — und da haben wir wohl einen Fehler gemacht: Meine Frau fühlte sich weder auf dem Bei- noch auf dem Fahrersitz wohl. Wir haben nicht alle möglichen Einstellungsvarianten probiert — vielleicht wäre etwas Passendes dabei gewesen. So, wie wir den Sitz einstellen konnten, würde sie damit jedenfalls nicht lange leben wollen.

So, nun endlich zu unseren Erfahrungen:

  • Ich war enttäuscht, dass der Wagen bei 160 bis 180 km/h recht laut wurde. Das wird unser Ford auch — aber der erhebt keinen Anspruch auf ein "Premium"-Fahrzeug! Ich hatte aufgrund der Erfahrungen in einem Audi-Forum erwartet, dass dieses Fahrzeug leiser wäre — so gehe ich davon aus, dass die Bestellung des Akustik-Glases wohl durchaus sinnvoll ist. Schade — das hätte meine Leasingrate etwas reduziert, wenn ich darauf hätte verzichten können …
  • Jegliche Schlaglöcher, Bodenwellen und sonstige "Störungen" wurden vom Fahrwerk deutlich wiedergegeben. Das hatte unsere Tochter festgestellt und ich habe diese Einschätzung erst einmal geteilt. Aber halt: Nachdem wir wieder in unseren Ford eingestiegen sind, mussten wir feststellen: Der macht das auch nicht besser! Also denn: kein Nachteil für den Audi!
  • Die Schaltung der S-tronic ist wirklich super! Da ist der Ford etwas "ruckeliger" — aber auch nicht dramatisch anders …
  • Das Fahrzeug hatte Schalt-Wippen — die brauche ich etwa 20 mal im Jahr, wenn wir in unserem Urlaubsdomizil (wie die letzten 15 Jahre …) leben — für mich kein Grund für diese Investition. Mein Sohn will sie unbedingt haben! Wenn es also dieser Wagen werden sollte, müsste er wohl einen Teil seines Taschengelds opfern … Na ja: Er macht gerade seinen Führerschein (Begleitetes Fahren ab 17) — mal sehen, was daraus wird …
  • Die Höchstgeschwindigkeit konnten und wollten wir nicht ausnutzen: Der Verkehr in und um Berlin an einem Freitagnachmittag ist nicht zu unterschätzen. Und bei einem Auto mit weniger als 200 Kilometer Gesamtfahrleistung auf dem Tacho würde ich nicht probieren, ob die Höchstgeschwindigkeit auch tatsächlich erreicht werden kann. Bis 180 km/h war alles okay und ich gehe auch mal davon aus, dass er die angegebene Höchstgeschwindigkeit von rund 230 km/h problemlos erreichen würde.
  • Der Wagen verfügte über einen Tempomat mit ACC. Dieses "Feature" ist leider genauso gut oder schlecht wie bei unserem 2012er-Ford: Auf der Landstraße führt jeder Fahrradfahrer, der vor einem fährt, zu einem mehr oder weniger intensiven Bremsmanöver. Ich würde es, wenn es separat gegen Aufpreis zu bestellen wäre, nicht wieder bestellen.
  • Besser beim Ford als beim Audi finde ich, dass ich den Tempomaten über Tasten am Lenkrad bedienen kann. Ich vermute aber ganz stark, dass man sich auch schnell an die Bedienung über den separaten Hebel gewöhnt.

Mein Resümee: Ja, das ist ein richtig schicker Wagen, der insbesondere innen mächtig "was her macht"! Ob das aber den Mehrpreis gegenüber anderen Fahrzeugen rechtfertigt? Ich bin da eher unsicher.

Wobei — zwei Dinge haben mir richtig gut gefallen: Für die Probefahrt über rund 130 Kilometer mussten wir keinen Cent bezahlen! Da kenne ich von anderen Herstellern andere Regelungen! Und: Als ich im Internet mein Interesse an einer Probefahrt bekundet habe, kam ein Tag später der Anruf von Audi, bei dem der Termin fest vereinbart wurde. Das habe ich bei Ford und VW schon ganz anders erlebt … Überhaupt: Der Verkäufer (recht jung und sehr sympathisch) hat sich sehr bemüht — uns während der Probefahrt zwei Finanzierungsbeispiele erarbeitet und unsere Wunschkonfiguration "geprüft". Das war ein sehr netter Kontakt, bei dem wir in keiner Weise unter Druck gesetzt wurden und auch viel Verständnis erlebten, dass wir noch andere Fahrzeuge testen wollen.

Nun heißt es warten auf die Probefahrt im Ford Mondeo — und dann eine Entscheidung treffen.

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