Aux-In-Adapter nachgerüstet. Ölverbrauch erfordert Nachfüllen. Wieder neue Wischer. Benzinverbrauch normal. Erste Experimente mit Navigationssystemen.

Langzeittest Peugeot 307 SW
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Monatsbericht Juni 2005


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Aux-In-Adapter nachgerüstet. Ölverbrauch erfordert Nachfüllen. Wieder neue Wischer. Benzinverbrauch normal. Erste Experimente mit Navigationssystemen.

CD-Wechsler - angeblich. Hör-Genuss, Öl-Muss, Navi-Verdruss

30.06.2005, Kilometer: 52.400.

Wieder drei Monate und es gibt nichts Unerfreuliches zu berichten, was das Auto betrifft. Es gibt nach langer Zeit endlich mal wieder eine Bastelei — wobei es dabei so viel nicht zu basteln gab. Mehr für Verdruss sorgt mein Einstieg in die Autonavigation, der — wenn auch nicht typisch für den Langzeittest — doch sicher erheiternd für alle Leser sein dürfte …

Aux-In: Toneingang für das RD3

Eine der ersten Bastelaktionen an meinem neuen Auto war eine Anschlussmöglichkeit für externe Audioquellen. Noch im September 2002 hatte ich einen gebrauchten FM-Modulator in die Antennenleitung geschleift und konnte ihn mit ein paar Kniffs in Betrieb nehmen. Der Nachteil dieser Lösung: kein Verkehrsfunk mehr und — eigentlich ärgerlicher — starkes Rauschen gerade zum Beispiel bei Klassik.

Einfacher ginge es mit dem Wechslereingang, aber der lässt sich nur einschalten, wenn dort auch ein Wechsler hängt. Oder das Radio denkt, es ist dort einer. Was ich vor Jahren theoretisch für möglich hielt, wurde inzwischen dank der Firma "maxxcount" in Dresden möglich. Der dort für das Peugeot-RD3 erhältliche Adapter ist mit knapp 100 Euro zwar alles andere als billig, vereint aber die einfache Anschlussmöglichkeit an das Radio mit einer perfekten Integration in das Bedienkonzept und einem wirklich guten Klang.

Also habe ich mir Anfang April das Teil gegönnt und konnte es ein paar Wochen später endlich einbauen und testen. Der eigentliche Einbau beschränkt sich auf das Anstecken an das RD3-Radio und das Verlegen einer Anschlussleitung für den Musiklieferanten. Ich hatte noch von 2002 her die Klinkenbuchse im Staufach unter dem Radio und konnte sie gleich weiterverwenden.

Abbildung des Adapters für das RD3
Der angeschlossene Adapter für das RD3 kurz vor dem Versenken im Radioschacht.

Damit ist es aber noch nicht getan. In der Regel ist jetzt eine Reise zur Werkstatt fällig, die mit Hilfe ihres Diagnosecomputers einen CD-Wechsler im System freischalten muss. Das hatte ich bereits vor zwei Jahren testweise versucht, aber nach dem Einbau des Kästchens musste ich doch noch einmal hin. Die Einträge waren sogar noch vorhanden, wurden kurzerhand erneuert — und auf einmal ging es.

Von Stund an hat man einen "CD-Wechsler" im Auto — mit allen Konsequenzen: die Wechslertaste am Radio schaltet den Eingang ein, das gewohnte Ausknipsen des den CD-Genuss unterbrechenden Verkehrsfunks mit der Taste am Knopf des Bediensatelliten schaltet jetzt erst mal auf den Pseudo-Wechsler — und natürlich hat das Radio über das Display auch etwas über den Wechsler mitzuteilen: erste CD, erstes Stück. Bloß die Laufzeit bewegt sich von den angezeigten "00:00" nicht mehr weg …

Anzeige des Borddisplays im Wechslerbetrieb.
Ein CD-Wechsler — und doch keiner!

Freudig frohlockende nachbauwillige Naturen mögen hier bitte bedenken: ich habe ein Clarion-Radio (PU 2471A), aber auch für eine Siemens-VDO-Variante gibt es jetzt endlich ein Okay; damit gibt es laut Forum schon einige Fahrer mit erfolgreicher Nachrüstung. Trotzdem muss es nicht auf Anhieb mit allen Radios funktionieren, in jedem Falle hat man ein Rückgaberecht. Die seit April 2005 hergestellten Löwen haben hingegen das RD4 an Bord, welches von Haus aus über einen Aux-Eingang verfügt.

Ölverbrauch erfordert "Nachlegen"

Nachdem die Ölstandsanzeige mal wieder "o _ _ _ _" meldete — diesmal jedoch ohne das den beliebten Ölstandsbug anzeigende Blinken, zeigte der Ölmessstab bei der Routinekontrolle während des üblichen Boxenstopps erstmals in meiner Autofahrergeschichte einen Stand unter der Min-Marke. Auch mein früherer alter Diesel brauchte zwischen den alle 15.000 km nötigen Ölwechseln kein Nachfüttern. Bedingt durch einige Rasereien nach der letzten Inspektion mit Ölwechsel musste ich — nach 20.000 km — doch mal einen halben Liter nachfüllen.

Scheibenwischer

Die ersten hielten 15 Monate, die zweiten habe ich nach weiteren 16 Monaten ausgetauscht, diesmal inklusive Heckwischer: wie zu erwarten war, vorn wieder ein neues Sichtgefühl. Die SWF-Wischer hatten sich bewährt, ich habe also wiederum diese genommen. Eine Zeitlang hatte ich mit den Sport-Wischern vom 307 CC geliebäugelt, diese aber aus Kostengründen doch wieder verworfen. Das Wischerbild hinten hat sich nicht wesentlich gebessert, die obersten 2 cm werden nicht richtig gewischt. Mir soll es recht sein, dann hält der Langzeittest-Schriftzug umso länger.

Der Benzinverbrauch steigt doch nicht

Sommer hilft sparen: der auch im Vergleich zu den entsprechenden Zeiträumen im Vorjahr höhere Benzinverbrauch hat sich im Jahresschnitt wieder auf den Jahresendwert des Vorjahres stabilisiert. Hier also Entwarnung auf der ganzen Linie — und Erleichterung, denn das hätte auch der Beginn des Motorsterbens sein können.

Update …

Es steht noch immer auf dem Plan, zumal es in der Tat ein lohnenswertes Update gibt, das ohne Gefahr für den Tempomat zu sein scheint … Spätestens Ende August ist "Leon" wieder zur Inspektion und zum ersten TÜV fällig. Vielleicht lässt sich in dem Zusammenhang mal was machen. Ich bin ja bekanntermaßen nicht der Mensch, der wegen einer ziemlichen Kleinigkeit drängelnd auf der Matte steht …

Bugreport

Es flattert nichts, es quietscht nichts, es bockt nur, wenn das Auto kalt ist, aber das ist mit dem Update vielleicht in den Griff zu bekommen. Die Ursache für den Anstieg des Benzinverbrauchs ist weiterhin unklar. Trotzdem: fein!

Navigationsexperimente

Schon seit "Schnurris" Zeiten reise ich mit einem Garmin eTrex, einem kleinen GPS-Gerät für Wanderzwecke, durch die Lande. Das Gerät routet nicht, sondern zeigt auf zuladbaren Karten lediglich die Position und eine Peilung zum Ziel, was für viele Fälle schon ziemlich gut ist. Für den Einsatz im Löwen musste ich eigens eine Repeater-Antenne installieren, die die auf dem Dach empfangenen Signale ins Fahrzeuginnere strahlt, weil der Empfang hinter der metallbedampften Frotscheibe praktisch unmöglich ist (und das eTrex-Gerät keinen Antennenanschluß hat).

Im April setzte ich das Gerät erstmals im Ausland in völlig unbekanntem Gebiet ein und erlebte in einbahnstraßenverseuchten Innenstädten Hollands mein persönliches Navigationsfiasko. Genervt davon, beschloss ich, Abhilfe zu schaffen.

Nach einigem Hin und Her fiel die Wahl auf einen universellen Empfänger: die Haicom CF 303S kann entweder als CF-Einsteckkarte im Notebook oder PocketPC, als serielle Kabelmaus mit separater Stromversorgung im Auto als auch (mit dem optionalen Bluetooth-Adapter) als nahbereichsfunkende kabellose Empfangseinheit verwendet werden. Der Sirf-II-Chipsatz mit Xtrack-Software verspricht Empfang selbst unter widrigen Bedingungen. Hinter der metallbedampften Scheibe des 307 ist zwar ein Empfang möglich, die Positionsbestimmung wird aber bei wenigen empfangbaren Satelliten extrem ungenau sowohl in Position als auch in Geschwindigkeit.

Das äußert sich leider nicht nur in einem einfachen absoluten Fehler, sondern der Standort springt und wandert ständig in einem Umkreis von bis zu 100 Metern. Das lässt eine schnell rechnende Navigationssoftware teilweise im 10-Sekunden-Takt widersprüchliche Meldungen abgeben — gerade im Zweifelsfalle ist das nicht helfend, sondern nur noch nervend. Professionelle Navigationslösungen werden deshalb zumeist durch ein Geschwindigkeitssignal vom Fahrzeug als auch durch einen Gyro-Kompass unterstützt (ein Kreiselkompass, der die Erfassung von Richtungsänderungen zum Beispiel auch in abgeschirmten oder magnetisch "verseuchten" Bereichen ermöglicht und mit dem Geschwindigkeitssignal zusammen eine Navigation auch bei Tunneldurchfahrten ermöglicht, wo eine reine GPS-Lösung prinzipbedingt passen muss).

Seit die CF-Karte aber verkabelt durch das schraffierte Fensterchen hinter dem Rückspiegel schaut, ist der Empfang akzeptabel bis sehr gut und bereitet keine Probleme mehr.

Als Navigationssoftware besorgte ich mir eine abgelegte DestinAtor3-Software von 2003 über ein bekanntes Auktionshaus. Seither gibt "Elfriede", wie wir die nette instruktionsabsondernde Dame nennen, für uns mitunter komische (im Sinne von "erheiternde") Navigationshinweise von sich. Zum einen ist es das zwar hochgelobte Navtech-Kartenmaterial, welches nach meinen Erfahrungen aber von Fehlern nur so strotzt (da werden noch Straßen verzeichnet und vorgeschlagen, die es seit Jahrzehnten nicht mehr gibt), zum anderen ist es Elfriedes ausgesprochene Vorliebe für Schleichwege, die einen lieber über 10 km Nebenstraßen prügeln lässt, als besser 12 km Ausbaustraße zu wählen (und das trotz "schnellster" statt "kürzester" Route). Das ist aber der Software anzulasten und eine der bekannten Mängel ebenso wie die teilweise lückenhaften, teilweise überflüssigen Abbiegehinweise. Es ist also keine Seltenheit, wenn man in einem laut Elfriede geraden Straßenverlauf mal eine abbiegende Hauptstraße in einem Rechtsknick verlassen muss.

Das komische Moment Elfriedes kommt dagegen voll zum Zug, wenn sich eine drei Kilometer zuvor angekündigte Anweisung zum Linkshalten in der Ortschaft als dezente Linkskurve der Hauptstraße entpuppt und man den ursprünglich geradeaus abgehenden Feldweg sowieso nie im Traum befahren hätte. Oder wenn man die Geschwindigkeitswarnung einschaltet und Elfriede trotz 48 km/h — bedingt durch die "sprunghafte" Geschwindigkeitsmeldung des Empfängers — laufend etwas von angeblichem Zu-Schnell-Fahren faselt. Oder aber wenn Elfriedes Nebenstraßen-Vorliebe den ahnungslosen Fahrer zum Beispiel in Leidens Innenstadt (NL) durch selbst für PKW nahezu unpassierbare Gässchen lotst. Wir nehmen es jedenfalls von der lockeren Seite und haben unseren Spaß daran. Im Gegenzug will ich nicht verhehlen, dass uns Elfriede schon so manchen netten Schleichweg in angeblich bekanntem Gebiet aufgezeigt hat …

Noch mehr Investitionswillen konnte ich noch nicht aufbringen. Ein Komplettpaket mit TMC hätte mich noch gereizt, aber mit dem Marktführer Navigon Mobile Navigator zusammen kostet so eine Lösung praktisch genauso viel wie das Komplettpaket vom Lidl — nur dass man da statt des MN den kleineren Falk Navigator, dafür aber einen kompletten Pocket-PC mitbekommt. Ebenso interessant gerade für weniger technisch Begabte wäre eine Personal Navigator Assistant (PNA) — ein Pocket-PC mit integriertem GPS-Empfänger, aber ohne die gewöhnungsbedürftige typische Bedienung, mit der Navigationssoftware als Startoberfläche.

Einen solchen mit dem frischesten MN 5 habe ich mir im örtlichen unblöden Braunwarenmarkt gründlich angesehen und mich halb schlappgelacht, als mich das Ding in einer Testroute von zu Hause zu meinem Standort über eine oben monierte nicht mehr vorhandene Straße führte. Nein, danke, mein Glauben in die tatsächliche Brauchbarkeit der Navigationssysteme ist damit erst einmal nachhaltig erschüttert. Trotzdem will ich den Dingern ihre Hilfefunktion nicht absprechen, und sei es nur dass die einen auf die ihnen bekannte zulässige Höchstgeschwindigkeit der befahrenen Straße hinweisen — in unbekanntem Gebiet kann das punkterettend sein. Dass sich eine Vielzahl von Autofahrern solche Geräte auch zu ganz anderen (übrigens unzulässigen) Warnzwecken halten, bekommen Interessierte auf einschlägigen Spezialseiten wie Neues Fenster. Pocketnavigation.de wohl recht schnell mit.

Elfriede jedenfalls läuft jetzt erst mal eine Weile im Auto mit und tut dort das, was ich vom Garmin bisher gewohnt war: mir zeigen, wo ich mich befinde, nebst Vorschlägen wie ich zu meinem Ziel komme. Ob ich mich danach richte, entscheide ich weiterhin nach eigenem Ermessen und fahre damit oft richtiger. Bei allen Navigationsmängeln: der Grund, warum ich eine Pocket-PC-Lösung einem Radioschacht-Navigationsgerät stets vorziehen werde, ist die Kartendarstellung der Umgebung: ein Blick sagt mehr als tausend Pfeile.

Meine ich!

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