Weitergehende Anpassung des Fahrstils führt zu Minimierung des Verbrauchs auf dem täglichen Arbeitsweg. Der Test der Schneeketten vor dem Skiurlaub war Gold wert. Die Ski auf dem Dach in Verbindung mit erhöhtem Reisetempo lassen den Verbrauch rapide ansteigen.

Langzeittest Seat Altea
Monatsberichte 2007

Monatsbericht Januar 2007


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Weitergehende Anpassung des Fahrstils führt zu Minimierung des Verbrauchs auf dem täglichen Arbeitsweg. Der Test der Schneeketten vor dem Skiurlaub war Gold wert. Die Ski auf dem Dach in Verbindung mit erhöhtem Reisetempo lassen den Verbrauch rapide ansteigen.

Anzeige des Bordcomputers mit Minimalverbrauch. 30% weniger Verbrauch

Kilometer: 7.500.

Neuer Fahrstil ergibt etwa 30% weniger Verbrauch auf dem Arbeitsweg — der Verbrauch sinkt auf etwa 4,5 Liter auf 100 Kilometer

Einen ersten Vorgeschmack auf die Ziele dieses Berichts konnte ich in meinem Dezemberbericht vermitteln. Seit Ende Dezember 2006 habe ich meinen Fahrstil noch intensiver auf das Ziel der bewusste Verbrauchsminimierung ausgerichtet. Bereits vor diesem Versuch bin ich meistens vorausschauend, material- und ressourcenschonend von A nach B gefahren. Dies gilt besonders für die täglich 50 km pro Weg zur Arbeitsstätte. A ist in der Woche meistens mein Wohnsitz in Essen und B mein Arbeitsplatz in Düsseldorf/Hilden bzw. seit Mitte Dezember Neuss.

Zwischen A und B liegen aktuell 49 km. Sofern kein Müllwagen oder Linienbus den städtischen Weg zur Autobahn in Essen verengt, bin ich spätestens nach fünf Minuten auf der A52 Richtung Düsseldorf. Es folgt am Kreuz Breitscheid der Wechsel auf die A3 Richtung Köln und im Kreuz Hilden geht es auf die A46 Richtung Neuss. Hinter der Rheinbrücke Düsseldorf-Flehe verlasse ich die A46 und biege nach weiteren 1.500 Metern auf den Parkplatz meines Arbeitsgebers ein.

Mehrere Zeitmessungen haben ergeben, dass diese Strecke etwa 35 bis 40 Minuten Zeit verschlingt, wenn man im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften vorzugsweise die linke Spur benutzt, überholt, wo es was zu überholen gibt und die Tachonadel im dichten Berufsverkehr möglichst über 100 km/h, wo es geht, auch auf 130 km/h treibt. Letzteres ist besonders auf der nur zweispurigen A52 und der äußerst stark befahrene A46 morgens wie abends nahezu unmöglich, da Stoßstange an Stoßstange sich zum Schreibtisch schiebt. Vor dem Kreuz Düsseldorf Süd auf der A46 ist regelmäßig Stopp and Go an der Tagesordnung.

Diese Fahrweise ergibt Verbrauchswerte im Bereich von 6 bis 6,5 l/100 km und bedeutet im dichten Berufsverkehr, in dem selten Mindestabstände eingehalten werden, oder defensive Fahrer auf defensive Fahrer treffen, einiges an Stress.

Seit Ende Dezember pflege ich einen anderen Fahrstil.

Mit Erreichen der Autobahn habe ich nur noch die rechte Spur als Ziel. Sofern ich auf einen LKW auflaufe, bleibe ich meistens hinter diesem und überhole nicht mehr. Ausnahmen bilden deutlich unter 80 km/h fahrende schwere LKW und Gespanne an Steigungen. Das Tempo pendelt nur noch im Bereich von 80 bis 90 km/h. Ziel ist es durch Nutzung des Tempomats von Auffahrt bis Abfahrt mit konstanter Geschwindigkeit zu reisen. Unterbrechungen bilden lediglich die Autobahnwechsel und Stop and Go oder Stau.

Mein neuer Fahrstil in Stichpunkten

  • Kein Vollgas
  • Nutzung der Schubabschaltung wo immer es möglich ist
  • Stets vorausschauendes Fahren
  • LKW-Tempo
  • Früh hoch schalten
  • Konstantes Tempo halten wenn möglich
  • Nach dem Start sofort losfahren

Ich vermeide auch hierbei dichtes Auffahren im Windschatten der LKW. Dies würde den Verbrauch sicherlich nochmals um 10 bis 15% mindern, aber das Risiko fährt mit. Mit Blick auf die Risikominimierung ergaben kurze Versuche hinter einzelnen LKW auf ansonsten freier Strecke, dass der Verbrauch laut Bordcomputer öfters eine 3,x l/100 km zeigt, aber die Fahrt hinter einer undurchsichtigen Wand, die jederzeit innerhalb von 40 m zum Stillstand kommen könnte (Stauende!), lässt mich diese Möglichkeit schnell verwerfen.

Auch und gerade hinter LKW halte ich den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand ein und drossele bei Unterschreitung meine Geschwindigkeit geringfügig, um mehr Meter zwischen mich und das Heck des LKW zu bringen.

Um unnötige Steinschläge zu vermeiden, lasse ich mich hinter Muldenkippern und sonstigen Baufahrzeugen bewusst weiter zurück fallen oder überhole diese, wenn fehlende Ladungssicherung die LKW zu mobilen Steinschleudern macht. Das Ergebnis ist unterm Strich mehr als beachtlich.

Anzeige des Bordcomputers mit Minimalverbrauch.
Neuer Minimalverbrauch nach konsequenter Umstellung des Fahrstils.

Der Durchschnittsverbrauch sinkt von 6 bis 6,5 l/100 km auf etwa 4,5 l/100 km. Der Minimalverbrauch resultiert aus einer solchen Fahrt und liegt bei 4,1 l/100 km im Schnitt erreicht auf einem Hinweg bei kühlen Temperaturen um 5 Grad und trockener Straße.

Durch den neuen Fahrstil steigt die Reichweite von etwa 800 km pro Tank (55 l Fassungsvermögen) auf 1.050 bis 1.150 km an. Die täglichen Wege lassen sich bedeutend entspannter bewältigen. Besonders der Rückweg nach 9 bis 10 Stunden im Büro lässt Zeit und Ruhe, um den Tag Revue passieren zu lassen. Gelegentlich wird hierbei zu Stift und Block gegriffen …

Entscheidendes Kriterium ist die neue Zeit, die für Fahrten aufgewendet werden muss. Die Arbeitswege verlängern sich nur um wenige Minuten. Lediglich zur Feriensaison wie zum Beispiel Anfang Januar oder rund um Karneval wären mit Vollgasfahrten größere Zeitersparnissse möglich gewesen. Deutlich bedeutet in diesem Fall einen Unterschied von 5 bis 10 Minuten pro Weg bei gleichzeitig erheblich gesteigertem Verbrauch.

Im Alltag ergeben sich sonst Zeitunterschiede zwischen normaler Fahrweise und "87-km/h-Fahrstil" von etwa fünf Minuten pro Weg. Daher an dieser Stelle meine Empfehlung an alle Langzeittester und Leser — lasst es auf einen Versuch ankommen.

Gerne bin ich bereit dieses Thema in einem der nächsten Berichte erneut aufzugreifen und eventuell anstehende Fragen im Forum zu diskutieren.

Abschließend die Pluspunkte des neuen Fahrstils für mich

  • 30% weniger Verbrauch
  • In Zahlen: etwa 4,5 Liter anstatt 6 bis 6,5 Liter pro 100 Kilometer
  • Stressfreie Fahrt
  • Geringerer Verschleiß, da deutlich weniger Energie durch Bremsen vernichtet wird
  • Mehr Sicherheit durch weniger Überholmanöver

Verbrauchswerte mit Skiträger auf der Skitour 2007

In krassen Gegensatz zu meinem neuen Fahrstil und dem daraus resultierenden sehr geringen Verbrauch auf dem Arbeitsweg, erreiche ich Anfang Februar 2007 neue Maximalverbräuche.

Die Nadel stoppt knapp unter der 10-Liter-Marke für den Durchschnitt auf 100 Kilometer. Vier Paar Ski auf dem Dach, volle Beladung bei vier Personen und ein nennenswert erhöhtes Reisetempo auf der nahezu menschenleeren A3 und A5 gen Süden fordern mich nach nicht einmal 550 km bei Freiburg zum ersten Tankstop.

Die Pferde wollen gefüttert werden — auf der folgenden Schweizdurchquerung bei konstant 120 km/h sinkt der Durchschnittsverbrauch schnell wieder in Regionen um 6,5 Liter je 100 Kilometer, die der Fahrzeugauslastung angemessen sind. Mehr zum Trip gen Süden steht in meinem Februarbericht zu lesen.

Test der Erlau Rud Compact Schneekette mit Y-Spur

28.01.2007, Kilometer: 8.540.

Vor dem Skiurlaub 2007, der am 3. Februar beginnt, habe ich heute bei 10 Grad im Ruhrgebiet und trockener Straße die Rud Compact Y-Spur Schneekette meines Vaters zur Probe montiert, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Dieses Ritual ziehe ich bei jedem neuen Fahrzeug und bei jeder neuen Kette durch. Bei Frost und Schnee möchte ich die nötigen Handgriffe kennen, wenn es darum geht, in freier Wildbahn mal mit Ketten bestückt auf Schnee und Eis die Fahrt fortsetzen zu müssen.

Ich bin mit dem Umgang mit Schneeketten vertraut und habe hier bis jetzt mit "Baumarkt" und "Billigketten" stets Erfolg auf verschneiten Straßen erzielt. Insgesamt komme ich als vernarrter Skiurlauber auf etwa 80 km Fahrtweg mit Schneeketten auf verschneiten Straßen.

Zuletzt verwendete ich eine Kette der Marke "Arktic" aus einer ATU-Filiale für 39,90 Euro, die mich 2004 mit meinem alten Seat Ibiza sicher aus dem tief verschneiten Val Thorens begleitet hat, wo man ohne Ketten auch mit Winterreifen und Frontantrieb nicht mehr aus dem Parkhaus gekommen ist. Innerhalb einer Nacht hat ein guter halber Meter Neuschnee den Verkehr am Abreisetag im Skiort auf 2300 m ü. NN stark einschränkte.

Die jetzige Kette der Erlau AG wurde gekauft, da der Einsatz auf zwei Fahrzeugen (Ford Focus C-Max meines Vaters und mein Seat Altea) geplant ist. Dazu wählte ich bewusst eine Markenkette, da wir uns vom Stahl und der Spannvorrichtung deutlich mehr Haltbarkeit versprechen. Hierzu möchte ich anmerken, dass mir bis jetzt keine der "Billigketten" aufgrund von Materialbruch den Dienst verweigert hat. Die Ketten wurde immer in funktionsfähigem Zustand an den Folgebesitzer abgegeben oder lagern entsalzt im Keller.

Leider ist mir bei meiner heutigen Probemontage sofort bei der ersten Kette der gelbe Gummispanner gerissen, ohne dass ich hier sonderlich viel Kraft angewendet hätte. Über diesen Materialbruch war ich verständlicherweise sehr verwundert und enttäuscht und stelle mir ernsthaft die Frage, warum ich vor knapp einem Jahr Geld in ein Markenprodukt gesteckt habe, das offensichtlich seinem Namen nicht gerecht wird.

Gerissener Gummispanner der Spannkette an der Rud Compact Schneekette.
Gerissener Gummispanner der Spannkette an der Rud Compact Schneekette mit Y-Spur.

Leider bin ich nicht mehr im Besitz der Rechnung vom Kauf. Die Kette wurde noch nie verwendet und hat bis auf leichte Kratzspuren an einer Kette, die von der heutigen Probe stammen, keine Abnutzungserscheinungen.

Ich hoffe auf Goodwill beim Hersteller und kontaktiere sofort am nächsten Tag per Email die Rud Erlau AG in Aalen Württemberg, um mein Anliegen vor zu tragen. Meine pragmatische Bitte zielt ab auf den kostenlosen Versand von zwei (oder besser gleich derer vier) neuen und hoffentlich haltbareren Gummispannern an mich.

Den neuen Gummispanner würde ich selbst in die defekte Kette einarbeiten und auch den noch funktionsfähigen und bisher nicht geprobten Spanner der zweiten Kette ersetzen, da ich dem Material kein Vertrauen mehr schenke. Ich kann nicht ausschließen, dass hier ein Konstruktionsfehler vorliegt, da der scharfkantige Metallteil, der in das Gummi eingearbeitet wird, offensichtlich das Gummi eingeschnitten hat und zum sofortigen Reißen brachte.

Alternativ biete ich an, den defekten Kettensatz zur Begutachtung komplett einzuschicken, nachdem mir passender Ersatz zugegangen ist.

Schließlich möchte ich nur äußerst ungerne meine voll funktionsfähige Arktic "Billigkette" zerlegen, um damit dem Rud/Erlau Markenprodukt wieder Leben einhauchen zu können.

Hier die Daten der Kette: Typ 2002284 RC Y-Spur, Größe 0084, Artikelnummer dürfte die 9297698 sein.

Ich verwende die Kette auf einem Seat Altea mit 205/55 R 16 Winterreifen.

Die Erla/Rud AG reagiert prompt. Da die Zeit knapp ist, rufe ich am nächsten Tag die Erlau Hotline an. Dort versichert mir ein Berater, dass die angeforderten Ersatzteile bereits auf dem Weg in den Versand sind und rechtzeitig bei mir eintreffen werden. Am 31. Januar treffen die vier neuen Spanngummis bei mir ein, die kürzer sind als die ursprünglich in der Kette verwendeten und damit die Passgenauigkeit etwas verbessern. Verglichen mit der alten Arctic "Billigkette" ist das Ergebnis für mein Empfinden immer noch nicht ideal, aber akzeptabel. Die Kette wird im Fall der Fälle auf dem Reifen halten und im Schnee funktionieren.

Dem Start in den Skiurlaub steht nichts mehr im Weg.

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