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Langzeittest Volvo V70
Monatsberichte 2005

Monatsbericht November 2005


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Schnelle Wandlung vom Neuen zum Gebrauchten. Versicherungstechnische Änderung

Kilometer: 6.000.

Schlechte Nachrichten zuerst: Dieses Kapitel entfällt in diesem Monat.

Allerdings hat eine gravierende Änderung unser Fahrzeug vom Neu- in den Gebrauchtzustand versetzt: Der Kilometerstand. Wir haben die Sechstausender-Grenze durchbrochen. Und er rollt …

Schnelle Wandlung vom Neuen zum Gebrauchten.
Schnelle Wandlung vom Neuen zum Gebrauchten.

Wintervorbereitung

Unterbodenschutz Türfalze Fluid-Film

Von Natur und aus der Erfahrung heraus mißtrauisch, befragte ich den Meister "meiner" Werkstatt zur Haltbarkeit des Unterbodenschutzes und des Korrosionsschutzes der Karosserie. Wie schon im Monatsbericht August 2005 angedeutet, hat Volvo bereits werksseitig sehr gute Maßnahmen zur Rostvorsorge getroffen.

Als Argument für die exzellente Verarbeitung führte der Werkstattmeister ins Feld, dass ihm bisher keine Fälle von Korrosionsschäden an unserem Modell bekannt geworden seien. Das Gegenargument, die Gewährleistungszeit gegen Durchrostung sei selbst bei den ersten Fahrzeugen der Modellreihe noch nicht verstrichen und der Hinweis auf meine besonderen Erfahrungen mit unserem Opel Astra parierte er mit dem Hinweis, dass er durchaus an Umsatz interessiert sei, aber eine Rostvorsorge durch zusätzliche Konservierung der Hohlräume und des Unterbodens dennoch nicht widerspruchslos vornehmen würde.

Der Erfahrungsaustausch mit anderen Volvo-Piloten ergab keine zusätzlichen Hinweise auf notwendige Maßnahmen.

Mir stehen seit unserem Schwedenurlaub 2004 allerdings noch die Bilder vor Augen, die den typischen "Schwedenstahl" in etwas anderem Licht erscheinen lassen: Schwedische Fahrzeuge, bis Ende der Achtziger gebaut, sind durchaus nicht so rostfrei, wie das allgemein geglaubt wird. Vor allem Schweller und Türunterkanten waren stark betroffen.

Hier muß die Einschränkung gemacht werden, dass in Schweden nach wie vor nicht Salz zum Auftauen, sondern Kies gegen die Rutschgefahr eingesetzt wird. Der Unterbodenschutz der Volvos ist entsprechend dick und schützt bestimmt gut gegen mechanische Belastung. Ob das allerdings auch ausreichend gegen die deutsche Salzwut ist, bezweifle ich nach wie vor.

Gut gelöst ist das Fahrzeug in seinen konstruktiven Details, die kaum Ansätze zur Ablagerung von Schmutz und somit Feuchtigkeit an unzugänglichen Stellen bietet.

Dennoch sind meine Zweifel nicht restlos zerstreut und so schritt ich selbst zur Tat.

In einer freien Werkstatt habe ich die Möglichkeit, die Bühne zu nutzen. Dort wurde von mir der gesamte Unterboden, sämtliche Türunterkanten und alle möglicherweise der Feuchtigkeit zugänglichen äußeren Teile der Karosserie mit Fluid Film (Quelle: Neues Fenster. Korrosionsschutzdepot) behandelt. Dieses Mittel basiert auf Lanolin (Schafwollfett) und bildet eine wasserabweisende Schicht, die zudem extrem salzbeständig ist. Seine Qualität wurde von mir schon an unserem Youngtimer getestet und für gut befunden.

Zum Vergleich fotografierte ich den Unterboden des V70. Nach dem Winter und einer gründlichen Unterbodenwäsche werde ich in einem Monatsbericht vergleichende Aufnahmen zeigen.

Motor, ohne Abdeckung.
Motor mit angeflanschtem Getriebe; gut zu erkennen die Abgaskrümmer, der Vorschalldämpfer, die zusätzlichen Korrosionsschutzmaßnahmen an den Verbindungen der Motoraufhängung.

Kat mit Wärmeschutzschild.
Kat, gut zu erkennen der Anschluß der Lambda-Sonde; Korrosionsschutz an den Verbindungen der Motoraufhängung vermutlich bei Abnahmeinspektion mechanisch beschädigt.

Vorschalldämpfer, Unterbodenschutz.
Übergang Kat — Vorschalldämpfer, gut zu erkennen die Bremsleitungen und die dicke Schicht Unterbodenschutz.

Nachschalldämpfer, Dreieckslenker hinten.
Übergang Nachschalldämpfer, Abdeckung Benzin- und Gastank 1 (links im Bild) und Gastank 2 (rechts im Bild); hintere Dreieckslenker mit Radaufhängung, auch hier an den Gelenken zusätzlicher Korrosionsschutz.

Radaufhängung hinten.
Radaufhängung hinten links; gut zu erkennen auch die Kunststoffschale im Radkasten und der zusätzliche Schutz einer Karosserieschweißnaht.

Das Fluid-Film ist leicht zu verarbeiten, es geliert in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit im Laufe der Zeit, behält aber stets eine ölige Konsistenz. Es hat ein hervorragendes Kriech- und Haftvermögen. Die Substanz ist aufgrund ihrer Herkunft biologisch abbaubar!

Die Verarbeitung kann mit einem simplen Zerstäuber erfolgen. Dann empfiehlt es sich dringend, mit Waschbenzin zu verdünnen. Der Sprühnebel ist nicht gerade fein, reicht aber aus.

Besser ist die Verwendung einer Sprühpistole (sowohl Saug- als auch Druckbecher sind geeignet), ich benutzte eine elektrische Spritzpistole W180P, bin somit von Druckluft unabhängig. Türfalze streicht man zweckmäßig mit einem Pinsel ein.

Auf den Aufnahmen schlecht oder gar nicht zu erkennen: Der größte Teil der Flüssigkeit ist in Falze, Knicke, Zwischenräume gesprüht worden. Dort tropft dann auch noch nach einigen Stunden etwas heraus. Für den Unterboden des Volvo wurde ein knapper Liter benötigt (Es geht auch sparsamer.) Bitte NICHT VERGESSEN, Bremsscheiben vorher mit geeigneten Materialien abzudecken!

Möglicher Sprühnebel auf Lack und Fensterscheiben ist unschädlich und kann sofort im Anschluß an die Behandlung mit einem Hochdruckreiniger beseitigt werden. Nach dem Gelieren lassen sich Rückstände nur noch mit Waschbenzin — problemlos — entfernen.

Danke an die Inhaberin des Autohauses Schietzel in Ockrilla bei Meißen, die mir die Arbeitsbühne und eine Reihe von Gerätschaften kostenlos zur Verfügung stellte!

Sprachforschung

Ursprung Firmenname und Logo

Volvo — einfach, intelligent und problemlos auszusprechen.

Einige kluge Köpfe des damaligen Managements mit einem Gefühl für Sprache und Sprachmelodie schlugen den Namen VOLVO vor (in Grossbuchstaben), und am 20. Februar 1915 liess SKF die Patentanmeldungsunterlagen über das Patentanwaltsbüro Delmar & Co in Stockholm an das Königlich Schwedische Patent- und Registrieramt schicken.

"Volvere" ist der Infinitiv des Verbs "rollen" auf Lateinisch. Dieses Wort finden wir auch in der Bezeichnung "Revolver" für eine Handfeuerwaffe mit einer sich drehenden Trommel. In der ersten Person Singular wird aus dem Verb "volvere" "volvo" = ich rolle.

Der Name war einfach und gut ausgedacht, mit einer starken symbolischen Verbindung zur gesamten unternehmerischen Tätigkeit der Firma. Außerdem enthielt dieses Wort kein R und kein S und war somit in fast allen Ländern der Welt problemlos und mit einem Minimalrisiko für Aussprachefehler zu artikulieren. SKF war bereits ein großes Exportunternehmen und wußte genau, wie wertvoll ein guter Markenname ist. Der amerikanische Industrielle und Kamerahersteller Eastman, der einige Jahre zuvor den Rollfilm erfunden hatte, argumentierte ähnlich und entschied sich zur Bezeichnung seiner Produkte ebenfalls für einen einfachen Markennamen ohne R oder S.

Volvo-Logo.
Volvo-Logo.

Als Symbol wurde das alte chemische Symbol für Eisen gewählt, ein Kreis mit einem nach rechts oben zeigenden Pfeil. Dieses Zeichen ist eines der ältesten und verbreitetsten Ideogramme der westlichen Kultur und war bei den Römern ursprünglich das Symbol für den Planeten Mars. Da dieses Symbol auch den Kriegsgott Mars und das männliche Geschlecht bezeichnet, entstand eine frühe Beziehung zwischen dem Mars-Symbol und dem Metall, aus dem die meisten Waffen zu jener Zeit hergestellt wurden — Eisen.

So ist dieses Ideogramm nicht nur in Schweden seit langer Zeit das Symbol für die Eisenindustrie. Das Eisenemblem an den Fahrzeugen sollte diese Symbolik aufgreifen und Assoziationen mit den ehrwürdigen Traditionen der schwedischen Eisenindustrie, mit Stahl und Stärke, hervorrufen. Auch der Schriftzug VOLVO auf dem neuen Fahrzeug wurde in einer eigenen Schrift gestaltet.

Volvo-Emblem.
Volvo-Emblem.

Die Logotype wurde durch ein diagonal über den Kühler laufendes Band von oben links nach unten rechts ergänzt und war bereits auf dem ersten Fahrzeug vom April 1927 vorhanden. Dieses Band war zunächst erforderlich, um das Chromemblem sicher an seinem Platz zu halten, im Laufe der Zeit wurde es aber immer mehr zu einem dekorativen Symbol und ist heute noch auf dem Kühlergrill aller Volvo-Modelle zu finden. In der Mitte des Lenkrades findet man übrigens immer noch das Eisensymbol. (Quelle: Neues Fenster. http://de.volvocars.ch/_Tier3/AboutUs/NewsEvents/News/)

Keine Kompromisse beim Spagat zwischen Komfort und Sicherheit

Test Heckaufprall Sitze Kopfstützen

Britische Versicherer haben beim Thatcham Institute die Sitze von 32 Autoherstellern einem Test unterzogen. Die Ergebnisse: Nur 21% der getesteten Modelle schnitten gut ab. Volvo und Saab schnitten überall mit gut ab und taten sich somit vor anderen Marken sehr positiv hervor.

Beim Lesen des Berichts über den Neues Fenster. Sicherheitstest gab mir die Aussage eines Entwicklungsingenieurs sehr zu denken, zugunsten des Komforts ergäben sich zuweilen Kompromisse bei der Sicherheit. Volvo beweist eindrucksvoll, dass es auch anders geht!

Sitzheizung

Zweistufig. Zündung ein — Zuschaltung je nach letzter Einstellung

Der V70 verfügt über eine optionale Sitzheizung der Vordersitze. Sie lässt sich in zwei Stufen regeln und ist sehr angenehm abgestimmt. Bei Erreichen der jeweiligen Temperatur schaltet ein Thermostat die Heizung ab, bei Unterschreiten wieder ein.

Nach Ausschalten der Zündung bleibt die Einstellung der Heizung gespeichert, sodass mit erneutem Einschalten der Zündung die Heizung sofort aktiviert wird.

Auf winterkalten Ledersitzen habe ich die Heizung, die erst nicht bestellt werden sollte, inzwischen schätzen gelernt!

Nebelscheinwerfer und Nebelschlußleuchte

Zündung aus — Alle Nebelleuchten bei Neustart deaktiviert

Die herbstliche Übergangszeit erfordert von Autofahrern erhöhte Aufmerksamkeit. Im "Tal der Ahnungslosen" ist nun verstärkt mit sichtbehindernden Vernebelungen zu rechnen.

So schön, wie ein morgendlicher Blick von den Höhen des Umlandes in den Dresdner Talkessel ist, so gefährlich gestaltet sich die Anfahrt auf der Autobahn. Rast man auf dem Abschnitt der A4 — von Wilsdruff in Richtung Stadt kommend — auf dem Stück ohne Geschwindigkeitsbegrenzung talwärts, taucht man nun oft in einen Nebel ein, der die Dichte einer Wolkendecke hat.

Bis auf unseren Trabant hatte keines der bisherigen Fahrzeuge Nebelscheinwerfer. Beim Volvo sind sie serienmäßig in der unteren Frontschürze eingebaut.

Sowohl die Nebelscheinwerfer als auch die Nebelschlußleuchte werden mit Ausschalten der Zündung deaktiviert. Das verhindert ihre Benutzung spätestens beim nächsten Neustart. Leider scheint das bei vielen Fahrzeugtypen anders zu sein, die gedankenlose "Nutzung" bei besten Sichtbedingungen auf der Straße belegt das.

Die Schalter für beide Systeme liegen links vom Lenkrad, genau unter dem (von mir nur selten genutzten) Lichtschalter. Im Dunkeln sind beide hinterleuchtet, eine grüne LED zeigt die Aktivierung der jeweiligen Leuchte an. Zusätzlich gibt es in der Armatur noch ein gut sichtbares Hinweislämpchen bei eingeschalteter Nebelschlußleuchte.

In einem der kommenden Monatsberichte werde ich ausführlicher auf Displays, Warneinrichtungen und Anzeigen eingehen.

Bis dahin rollt und rollt und rollt er. Im kommenden Monat zum Treffen mit anderen Volvo-Begeisterten …

Operative Daten

Zeitraum: November 2005
Wegstrecke: 1.700 km
Verbrauch Benzin: keine Angabe, immer noch dritte Tankfüllung
Verbrauch Gas: 5,8 bis 8,3 kg/100 km
Kosten Benzin: -
Kosten Gas: 85 Euro
Durchschnittspreis Benzin: keine Angabe
Durchschnittspreis Gas: 0,84 Euro/kg

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