Langzeittest Mercedes A
Monatsberichte 2005

Monatsbericht Mai 2005


Erste kleine Bewährungsprobe. Die "Alltagstauglichkeit" im Blickpunkt. Zwischenbilanz nach drei Monaten.

Zwei Hunde posieren für das Foto. Kleiner Härtetest

Ende April stand eine Fahrt nach Österreich an, da mein Vater, der dort lebt, ins Krankenhaus musste und ich mich um ihn und um seinen Hund kümmern wollte. Ich lud also meinen eigenen Vierbeiner sowie reichlich Gepäck ins Auto ein (wer verreist schon ohne Computer und Drucker?) und düste ein paar hundert unspektakuläre Kilometer über die Autobahn.

Die Leistung des kleinen Motors finde ich nach wie vor ausreichend. Auch für Autobahnfahrten.

Hund im Doppelpack

Vor Ort musste sich meine neue A-Klasse dann vollends als "Hundetransporter" bewähren. Da der Vierbeiner meines Vaters ziemlich ungestüm ist, hatte ich vorsorglich den Starliner-Ladekantenschutz (siehe den Monatsbericht April 2005) montiert. Die Investition in die Starliner-Kofferraumauskleidung hat sich gelohnt, das kann ich jetzt schon sagen.

Zwei Hunde betteln um Leckerli.
Die "Wundertüte" meines Vaters.

Für beide Hunde zusammen bietet der Kofferraum der A-Klasse zu wenig Platz. So durfte mein Dalmatiner vorne im Beifahrerfußraum mitfahren, während der "Wilde" meines Vaters den Kofferraum mit Beschlag belegte. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus musste sich mein Vater folglich mit der Rückbank begnügen, während ich das Trio chauffierte.

Anfang Mai ging es wieder zurück nach Weilheim. Testnote: gut.

Zwei Hunde posieren für das Foto.
Unschuldslämmer oder "Duo Infernale"?

Gegen Ende des Monats verbrachte ich erneut einige Tage in Österreich, die ich teils mit Arbeiten, teils mit Tagesausflügen ausfüllte. Eine erste kleine Tour führte nach Innsbruck, die Tiroler Landeshauptstadt. Dort wurden dann vor allem die Füße bemüht, während das Auto geparkt blieb. Ein anderes Mal ging es, bei Temperaturen um die dreißig Grad, von Kufstein über Innsbruck, Brenner bis nach Brixen in Südtirol. Ab Innsbruck bot sich die reizvoll zu fahrende Landstraße zum Brenner an — eine Route, die an diesem Tag auch unglaublich viele Motorradfahrer gewählt hatten! Testnote: erneut gut, auch für die brauchbare serienmäßige Klimaanlage!

Im Weiteren möchte ich etwas ausführlicher darauf eingehen, worauf es mir im Alltag ankommt. Vergleiche mit meinem Vorgängerfahrzeug A 170 CDI L (W168) können vielleicht anderen Umstiegswilligen den einen oder anderen Anhaltspunkt liefern.

Das Thema "Alltagstauglichkeit"

Im letzten Monatsbericht hatte ich bereits auf das überzeugende Fahrverhalten hingewiesen. Es macht mir richtig Spaß, mit dem Auto zu fahren! Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass sich das neue Auto auch in kritischen Fahrsituationen bewährt hat.

Neben den Fahreigenschaften spielen folgende weitere Punkte eine Rolle:

Bedienung und Handhabung

Die verschiedenen Bedienelemente des neuen Autos sind "logisch" angeordnet und liegen gut zur Hand. Für markenfremde Fahrer könnte allenfalls der Lenkstockhebel einen Blick in die Betriebsanleitung erforderlich machen.

Nicht nachvollziehen kann ich, warum der Motorölstand beim Benziner nicht über eine Funktion im Bordcomputer kontrolliert werden kann. Stattdessen muss zunächst umständlich die Motorhaube geöffnet und mit einer Stütze fixiert werden. Anschließend darf anhand des winzigen Messbereichs des Ölmessstabes gerätselt werden, ob genügend Öl vorhanden ist.

Ein weiteres verzichtbares Feature des neuen Autos ist die externe Dachantenne, die mir wegen ihrer Höhe Probleme bereitete. Beim Vorgänger war die Radioantenne in den Dachspoiler integriert. Mittlerweile ist auch eine kürzere Antennenvariante erhältlich. Ob diese auch in die Serie einfließen wird, ist mir im Moment nicht bekannt.

Beim Rangieren ist die A-Klasse angenehm handlich, obwohl der neue A an Länge und Breite zugelegt hat. Praktisch waren die Rahmenkopfstützen des Vorgängermodells, durch die man hindurchsehen konnte. So muss man nun beim Zurücksetzen zuerst um die Kopfstütze am Fahrersitz herum schauen. Dies war anfangs gewöhnungsbedürftig. Schaut man schräg nach hinten, fällt der Blick auf die Stelle, an der sich beim alten A noch das untere Dreiecksfenster befand.

Der Blick schräg nach hinten in der Mercedes A-Klasse.
Der Blick schräg nach hinten.

Erfreulich ist, dass der Heckscheibenwischer nun einen größeren Bereich der Scheibe säubert. Loben möchte ich an dieser Stelle auch das neue Flachwischersystem. Nicht nur der hintere, sondern auch die vorderen Scheibenwischer sorgen für gute Sicht, arbeiten geräuscharm und ohne zu rubbeln.

Beim Wechseln der Fahrspur behindert leider die B-Säule den Blick über die linke Schulter. Der Außenspiegel erfasst allerdings den toten Winkel fast vollständig.

Nach vorne ist das neue Auto wie schon das alte nicht einsehbar, man gewöhnt sich aber recht schnell an die Abmessungen.

Platzangebot

Das A-Klasse-Konzept — außen klein, innen groß — hat mich schon beim alten Modell überzeugt.

Im neuen A finden Fahrer und Beifahrer in allen Richtungen genügend Platz vor (ich bin 1,80 m groß und von kräftiger Statur). Auf der Rückbank Mitfahrende sollten hingegen nicht allzu breit sein. Auf den äußeren Plätzen drückt einen nämlich sonst das jeweilige Gurtschloss. Der mittlere Sitzplatz ist ein klassischer Notsitz. Die Kopffreiheit fällt auch auf den hinteren Plätzen großzügig aus. Ebenso ist die Beinfreiheit hinten gut.

Beladungsmöglichkeiten

Für Transportaufgaben war mein alter A besser gerüstet, was aber von Anfang an klar war. Allein der geschrumpfte Platz im hinteren Fußraum bringt Einschränkungen mit sich. Wer jedoch das Vorgängermodell mit langem Radstand nicht kennt, wird sich über diese Kritik vielleicht wundern.

Einkaufstasche im hinteren Fußraum der Mercedes A-Klasse.
Hinten weniger Platz als im alten Auto.

Beim neuen A stelle ich nun also öfter Dinge auf statt wie gewohnt vor der Rückbank ab. Der Kofferraum hingegen bleibt größtenteils meinem Vierbeiner vorbehalten. Dort fällt auf, dass sich die vormals innen am Heckdeckel angebrachte Kofferraumleuchte nun an der rechten Seitenwand des Kofferraums befindet. Ziemlich unpraktisch, da man sich so beim Beladen relativ bald die Leuchte verdeckt.

Flexibilität

Der im Auto vorhandene Raum ließ sich im alten A-Klasse-Modell flexibler nutzen, etwa durch die Möglichkeit, die Eindrittel- und Zweidrittelhälfte der Rückbank getrennt zu verschieben, um so entweder den hinteren Fußraum oder den Kofferraum zu vergrößern. Weiterhin konnte die Lehnenneigung bei beiden Rückbankhälften getrennt verstellt werden. So ermöglichte eine senkrecht gestellte Lehne die optimale Ausnutzung des dahinter liegenden Kofferraumes.

Die Klappmöglichkeiten der Rücksitzanlage hingegen brauche ich eher selten.

Beim neuen A-Klassefünftürer lassen sich serienmäßig Kissen und Lehne der Rückbank vorklappen, und zwar ebenfalls geteilt (ein Drittel und zwei Drittel). Weiterhin kann das Zweidrittelsitzkissen herausgenommen werden. Die Kopfstützen müssen vor dem Umklappen nur versenkt werden, bleiben also an der Lehne. Die Höhe der Bodenplatte im Kofferraum ist verstellbar, um eine durchgängig ebene Ladefläche zu erhalten.

Insgesamt eine durchdachte und mit wenigen Handgriffen nutzbare Lösung!

Das Vorgängermodell bot allerdings auch in diesem Bereich mehr. Neben zwei verschiedenen Klappmöglichkeiten (nur Lehne oder ganze Bankhälfte) ließen sich dort die beiden Rückbankhälften sogar ganz herausnehmen. Eine ähnliche Funktionalität erfordert beim A-Klassefünftürer den Zukauf des Easy-Vario-Plus-Pakets für rund 350 Euro.

Strapazierfähigkeit und Verarbeitung

Zur Strapazierfähigkeit im Innenraum lassen sich nach der kurzen Zeit noch keine fundierten Aussagen treffen. Gut finde ich, dass die Heckklappe beim neuen A nicht mehr mit Filz verkleidet ist, da sich der Kunststoff besser reinigen lässt. Speziell Hundehaare waren aus dem Filz der Heckklappe kaum herauszubekommen.

Der Teppich im Fahrerfußraum zeigt an der Stelle, an der die Fußmatte mit Klettband befestigt wird, bereits starke Fusselbildung. Das Gleiche trifft auf den Teppich im Kofferraum an den Stellen zu, an denen die Starliner-Auskleidung mit Klettband befestigt wurde.

Nicht wirklich begeistert bin ich auch vom "TAF" (Touch and Feel Factor) der verbauten Softkunststoffe, die ich ein wenig als "speckig" empfinde — sowohl von der Optik her als auch beim Anfassen. Wegen der rauen Oberflächenbeschaffenheit ist auch die Reinigung aufwändiger.

Was die Außenhaut des Autos angeht, so erweist sich die Fahrzeugfront — wie schon beim Vorgänger — als äußerst anfällig für Steinschläge, die bereits in größerer Zahl zu finden sind. Ebenso lassen sich bei dem schwarzen Normallack Insektenreste kaum noch entfernen. So war ich Anfang Mai nach einer Fahrzeugwäsche gezwungen, die Motorhaube zu polieren und anschließend mit Wachs zu versiegeln. Hierzu habe ich ein mildes Mittel einer schweizer Firma benutzt, das sonst im Oldtimerbereich Verwendung findet.

Polierte Motorhaube der A-Klasse.
Nach dem Polieren soll das Auto in die Sonne gestellt werden.

Insgesamt gut ist die Verarbeitungsqualität, die aber noch Raum für Verbesserungen lässt. So ist mittlerweile auch im neuen A gelegentlich ein leises Klappern der vorderen Seitenscheiben vorhanden (wird die Scheibe einen kleinen Spalt weit geöffnet, verschwindet das Geräusch). Auch machen sich bei schneller Fahrt manchmal Windgeräusche bemerkbar. An kalten Tagen war hinten gelegentlich ein metallisches Dröhnen beim Überfahren von Unebenheiten zu hören. Neuerdings ist öfter ein Dröhngeräusch aus dem Bereich der Dachbedieneinheit vernehmbar, das manchmal auch länger anhält. Durch Andrücken lässt es sich beseitigen. Soweit die kurze Liste der Auffälligkeiten, wobei ich zugegeben sehr kritisch bin.

Akustik und Geräuschniveau

Die Lautsprecheranlage im neuen A produziert einen wesentlich besseren Klang als im alten Modell. Ob dies nun an den Lautsprechern selbst oder an ihrer Anordnung liegt, vermag ich nicht zu beurteilen. Positiv fällt auf, dass die Bässe nun nicht mehr die Türverkleidungen zum Dröhnen bringen, wie es beim vorherigen Auto selbst bei relativ geringer Lautstärke der Fall war. Die gute Dämmung des Fahrzeugs trägt zu einem insgesamt erfreulich geringen Geräuschniveau bei.

Radio in der Mittelkonsole der A-Klasse.
Der CD/MP3-Tuner bietet im neuen A besseren Sound.

Zwischenbilanz nach drei Monaten

Bislang bin ich mit dem neuen A sehr zufrieden! Das Fahrverhalten finde ich wirklich überzeugend, ganz gleich, ob es über kurvige Landstraßen oder über die Autobahn geht. Als gute Wahl hat sich auch der kleine Benzinmotor erwiesen, der erstaunlich leistungsstark, laufruhig und relativ sparsam ist. Gute Alltagstauglichkeit kann ich dem neuen A ebenfalls attestieren.

Die Monatsbilanz

28.05.2005, Kilometer: 6.974.

Probleme: Fahrerfußmatte samt abgebrochenen Halterungen ersetzt (ohne Berechnung). Zwischenzeitlich wurde das Befestigungssystem der Fahrerfußmatte geändert.

Verbrauch: durchschnittlich 7,7 Liter Super, damit erneut ein leichter Anstieg. Allerdings wurde das Auto mehrmals längere Zeit mit annähernd Vollgas auf der Autobahn bewegt. Dabei betrug die höchste, mit GPS gemessene Geschwindigkeit 184 km/h. Auf der Heimfahrt von Österreich Ende des Monats errechnete der Bordcomputer trotz eines Landstraßenanteils eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 km/h!