Langzeittest Peugeot 307 SW
Berichte 2002

Monatsbericht August 2002


Warten auf Auto: Ah — endlich!

Warten auf Auto: Ah — endlich!

Nach langem Tauziehen hatte ich mich nun doch für das Auto entschieden. Mehrfach habe ich mir vom Verkäufer bestätigen lassen (wenn auch nur mündlich), dass es bei dem gebotenen Zusatzrabatt für dieses Fahrzeug bleibt — "aber nur für diese Bestellung!"

Wenn da nicht die Lieferfrist wäre. Aus dem Forum erfuhr ich plötzlich, dass ein fast vier Wochen später im gleichen Autohaus bestellter SW noch im August geliefert werden soll. Das trieb mich umgehend wieder zum Verkäufer. Der konnte nicht sofort nachsehen, rief aber am 2. August an: "Ihr Wagen kommt in der zweiten Augusthälfte". Na also!

Zeitvertreib

In den nächsten Tagen tigerte ich wieder hin, um Ausstattungsdetails und mögliche Einbauplätze für Zubehör zu betrachten. "Mein" Verkäufer war nun im Urlaub. Der vertretende Juniorverkäufer zeigte sich erstaunlich kompetent in technischen Dingen und versprach mir sogar nach einer Lösung zu schauen, wie man zusätzliche Quellen an das Autoradio anschließen kann. Zum Tempomat befragte ich ihn nicht.

Weiterhin sicherte ich mir durch einen Anruf beim Verkehrsamt mein Wunschkennzeichen. Ab der zweiten Augusthälfte schaute ich beim Vorbeifahren regelmäßig auf das Gelände und entdeckte schließlich einen SW. Am 22. August stand er einfach so da, mit aller detektivischer Schärfe ist es genau meine Ausstattung. Den zweiten für den anderen Kunden übersah ich zunächst und zermarterte mir das Hirn: Ist es meiner oder ist er es nicht? Natürlich war es das Naheliegendste, im Autohaus zu fragen. Aber dort gab man sich bedeckt. Im Gegenteil, ich bekam nur zu hören, dass mein Fahrzeug erst morgen kommt.

Am 23. dann doch indirekt die Bestätigung. Der später bestellte SW stand schon in der Auslieferhalle und wurde später tatsächlich vor meinem ausgeliefert. Zulassungsvollmacht unterschrieben, Ausweis und Doppelkarte abgegeben, mit deutlichem Hinweis darauf, dass ich bereits ein Kennzeichen habe. Die Übergabe wurde für den 28. anvisiert.

Schocksekunden und Eingeständnisse

Am 26. dann ein Anruf, wann am 28. ich das Fahrzeug bekommen möchte. Sicherheitshalber frage ich noch mal die Details für die finanzielle Seite ab und ernte ungläubiges Staunen von der anderen Seite. "Nein, von einem zusätzlichen Rabatt ist uns nichts bekannt." Na toll. Der Verkäufer, der mir das angeboten hatte, damit ich mit der Bestellung bei der Stange blieb, war ja noch im Urlaub. Ich schilderte die Details, man fragte sich schlau, und obgleich auch der Chef keine genaue Erinnerung an die Gespräche zu haben vorgab, glaubte man meiner Version und korrigierte die Unterlagen entsprechend. Alles klar?

Nein. "Mit den schwarzen Stoßleisten wird das nichts." Also war der Extrawunsch (abseits der offiziellen Listen) doch nicht auf der Bestellung gelandet. Der Verkäufer damals wurde ja nicht müde zu beteuern, dass das ohne Probleme möglich sei. Nein, auch die Werkstatt könne das nicht nachrüsten, die Teile müssten extra bestellt werden und es wäre ein ziemlicher Aufwand, die zu montieren. Zufälligerweise hörte ich Tage zuvor von einem 307-Fahrer etwas anderes. Wer hat denn nun recht? Schade, das hätte den Ärger über den ersten Kratzer doch sicher gemildert. Denn der kommt sicher irgendwann.

Es geht los!

Der 28. kam. Ich hatte zuviel anderes um die Ohren, als mich auf den Tag hin zu langweilen. Morgens stand das Auto bereits in der Halle, aber ohne Kennzeichen. Nach Job und Handwerkerbesuch zu Hause tauchten meine Frau und ich im Autohaus auf. Mit der Wunschnummer hatte es geklappt! Nach den Formalitäten (Prüfung der Überweisungsunterlagen, Erläutern der Dokumente, Garantiedurchsicht etc.) besichtigten wir endlich "unser" Auto. Es präsentierte sich in einem makellosen äußeren und inneren Zustand. Beigaben des Hauses waren gut passende Fußmatten mit Peugeot-Banderole sowie Warndreieck und Verbandskasten.

Genauestes Hinsehen förderte lediglich einen Mangel zutage: der vordere linke Kotflügel fluchtet nicht zwischen Rad und Schweller, sondern steht etwas über. Das will ich bei der Garantiedurchsicht beheben lassen. Anschließende Funktionskontrolle, und während ich die Elektrik durchtestete, passierte hinten das erste Malheur: meine Frau probierte die Sitzbetätigungen durch und hatte plötzlich die Zuglasche des Zusatzsitzes in der Hand. Zum Glück hatte ich, vorgewarnt durch einschlägige Berichte im Diskussionsforum, genügend tröstende Worte parat. Aber nun? Den Sitz gleich wieder da lassen? Kommt nicht infrage, das Teil wird zum Vorführen gebraucht. Da schauen wir uns das Übel doch gleich einmal in aller Ruhe zu Hause an!

Dann wurde das Auto nach draußen gefahren, und während meine Frau den "Alten" nach Hause fuhr, nahm ich Platz im neuen Reich, ließ den Motor an, genoss den samtweichen Lauf und die überraschend flott einsetzende kühlende Luft — und rollte nach einer Stunde Übergabe vom Hof. Als erstes stattete ich der Tankstelle nebenan einen Besuch ab. 58,6 Liter bekam ich bis zum zweiten Knacken in den 60 Liter fassenden Tank hinein — da hat uns die Werkstatt keinen Liter geschenkt.

Kleine Schummelei

Beim Notieren der Tankdaten und der Bordcomputeranzeigen erst fiel mir auf, dass auf dem Tacho "3 km" stehen. Auf dem Übergabeprotokoll habe ich aber 18 km unterzeichnet. Da hat die Werkstatt also noch mal schöngefärbt. Warum denn? Muss man denn verbergen, dass das Auto irgendwo schon ein paar Runden gedreht hatte?

Womit der Motor seine letzten Laufminuten vor der Übergabe zugebracht hatte, werde ich auch nicht herausbekommen — der Bordcomputer zeigte 30,0 l/100 km Durchschnitt. Zu Hause enterte die gesamte Testerriege "Papa, Mama, Robert (10) und Benjamin (8)" (Kennzeichen: PM-RB XXX) das Fahrzeug und wir machten eine erste Probefahrt in der näheren Umgebung. Ja, und ja, und genau, das war das Auto was wir haben wollten. Hinterher kam das Auto erstmals — mit Einweisung — in unsere enge, zugestellte Garage. Passt wunderbar, das aufklappende Heck kommt genau drei Zentimeter unter dem hochgefahrenen Tor zum Stehen. Maßarbeit, Zufall.

Erste Tage und Eindrücke

Viel zu tun bekommen hat das Auto im August nicht mehr. Nur zwei Fahrten nach Potsdam über Schnellstraße und Stadt, sowie ein paar kurze Fahrten im Ort. Der Bordcomputer pendelte sich auf 8,5 l/100 km ein, die Restreichweite schwankte zwischen 600 und 780 km. Ich hatte einen höheren Verbrauch befürchtet. Am Ende des Augusts stehen 120 km auf dem Tacho.

Nach 10 Jahren Diesel braucht es ein bisschen Umgewöhnung. Der Motor zieht eben doch nicht im zweiten Gang um die Wohngebietskurve. Aber wenn man beschaulich reist und nicht viel vom Motor verlangt, tut er es auch ab 1.500 U/min. Rollen in der Stadt im 5. Gang ist auch mit diesem Motor kein Problem. Laute Radiomusik im Stadtverkehr ist im Moment aber noch schwierig, weil die gewohnte akustische Rückmeldung vom Motor fehlt — es ist eben ein leises Auto!

Etwas ungewohnt in der Sicht auch die flache A-Säule, die den Blick da versperrt wo man es nicht erwartet — aber das ist im Praxisbetrieb nicht wirklich störend. Die Sicht nach hinten ist nicht berauschend, aber ok. Ich werde mir auch da etwas einfallen lassen müssen.

Verstaufreudigkeit

Vorn hat das Auto wirklich allerhand Platz für allerlei Krimskrams. Nach dem Münzfach musste ich lange suchen, bis ich den Schlitz im Handschuhfachdeckel als geeignet befinden konnte. Sogar einen Stiftehalter gibt es dort, wow.

Hinten ist es wirklich problematischer: Im Passat hatte ich im Reserveradfach Schneeketten, Kehrschaufel, eine Decke, und in den Staufächern seitlich Warndreieck, Verbandkasten, Lampenbox, Abschleppseil, Starthilfekabel, Gepäckspinne, unter der Kofferraummatte eine große Alufolie für die Windschutzscheibe (je nach Saison) unsichtbar verstaut.

Nur ein Bruchteil davon wird hier schon zum Problem! Die kleinen Fächer links und rechts sind eher für Spielzeug gedacht, zudem machen sie nicht den Eindruck als dürfte man sie allzu oft bewegen (Plastik in Filz eingerastet). In eines der beiden kleinen Netze passt der Verbandkasten, aber schon für das Warndreieck sieht es mau aus. Wenn die Verpackung nicht zu groß ist, bekommt man es unter dem Beifahrersitz unter, richtig allerdings nur, wenn man die Schublade zuvor entfernt.

Auf die Lampenbox werde ich wohl verzichten, ein paar wesentliche Birnchen lassen sich aber zum Beispiel im Sicherungskasten unterbringen, in dessen Deckel bereits einige Reservesicherungen stecken. Ist aber auch nicht mehr so tragisch, weil man heute an nahezu jeder Tankstelle alle nötigen Birnchen bekommt.

Bestuhlungsfragen

Der Sitzwechsel geht wirklich erstaunlich zügig, wenn man sich eine bestimmte Reihenfolge der Handgriffe angewöhnt. Es ist aber etwas nervend, zum Ausbauen der 3. Reihe die zweite Reihe erst vorschieben zu müssen, es fehlen halt ein paar Zentimeter. Das bedeutet auch, dass man zum platzsparenden Hochklappen des Zusatzsitzes in der dritten Reihe bei den entsprechenden Sitzen der zweiten Reihe etwas Beinfreiheit verliert. Das schmälert die Variabilität etwas.

Wenn man die Außensitze der zweiten Reihe nach Entfernen des Mittelsitzes nach innen rückt, rügen kurzbeinige und ältere Mitfahrer ein erschwertes Aussteigen — verständlich, aber daran hatte ich vorher noch nicht gedacht.

Das Gepäckraumrollo (in unserer Ausstattung "velour-grün" freundlicherweise grau statt schwarz) ist noch relativ handlich. Man bekommt es hinter die letzte Reihe in die Ausbuchtungen gespannt, aber dann nimmt es auch den letzten Platz für einen Rucksack oder einen Aktenkoffer weg, außerdem muss man einen eventuellen Zusatzsitz zuvor hochklappen, was wiederum erst richtig nach dem Vorschieben des davor befindlichen Sitzes geht … Das Gepäckraumrollo ist beim Betrieb mit 3. Reihe also ständig im Weg. Dann doch besser gleich zu Hause lassen.

Erste Reparatur — selbstgemacht

Die Grifflasche des Zusatzsitzes war ja bereits beim ersten Betätigen herausgerutscht. Man tendiert dazu, die Lasche auch leicht nach oben zu ziehen, was man aber gerade nicht machen sollte. Nach näherem Betrachten deklariere ich die Mimik als einen einzigen Konstruktionsfehler. Statt mich beim Autohaus um einen vermutlich gleich schlechten Ersatzsitz zu kümmern, habe ich selbst Hand angelegt und etwas nachgebessert, was sich in der Praxis bislang hervorragend bewährt hat. Nachzulesen in der Technik-Sektion dieser Seiten.