Ende einer Beziehung auf Zeit. Rückblick auf vier Jahre A3 Sportback. Entscheidung für einen Nachfolger.

Langzeittest Audi A4 Avant
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Ende einer Beziehung auf Zeit. Rückblick auf vier Jahre A3 Sportback. Entscheidung für einen Nachfolger.

Vorgängerfahrzeug Audi A3 Sportback 2.0 TDI. Ende einer Beziehung auf Zeit

Vor vier Jahren war ich der festen Überzeugung eigentlich nicht der richtige Mensch für einen Leasingvertrag zu sein, noch dazu in einer Firmenwagenflotte. Ich neige dazu, dem Thema Auto einen leicht überdurchschnittlichen Stellenwert in meiner Gedankenwelt einzuräumen. Ein absehbares Ende der Fahrer-Auto-Beziehung und das latente "ist ja gar nicht meiner" Gefühl könnten da nur stören, dachte ich.

Inzwischen aber ist mir klar geworden, dass jeder Abschied auch ein Neuanfang ist. Und so war ich gar nicht mal unglücklich, als ich im Mai die Nachricht bekam, dass mein Fahrzeug zum Austausch ansteht. Bye Bye, lieber Sportback.

Rückblick auf vier Jahre Audi A3

Um schon meinem ersten Monatsbericht den Charakter eines Langzeittests zu verpassen, will ich kurz auf die letzen vier Jahre mit meinem A3 Sportback 2.0 TDI zurückblicken. Treuen Lesern des Langzeittests wird dieses Fahrzeug vielleicht noch aus den Tests von Karsten Krause in Erinnerung sein.

Vorgängerfahrzeug Audi A3 Sportback 2.0 TDI.
Auch der Lack ist kaum matt geworden, er hätte allerdings dringend mal wieder eine Wäsche nötig.

Als Fahrer zaubert mir der 2-Liter-Diesel heute noch ein Grinsen ins Gesicht. Man mag über Pumpe-Düse-Motoren sagen was man will, aber die fast heimtückische Art der Kraftentfaltung wird mir persönlich wahrscheinlich fehlen. Der Durchschnittsverbrauch über die gesamte Laufleistung liegt bei knapp 6,5 l/100 km. Absolut fair für ein Auto, das den größten Teil seines Lebens auf Autobahnen verbracht hat.

Die Fahrwerksabstimmung ist schon mit dem Serienfahrwerk ziemlich straff geraten, aber zumindest aus Fahrerperspektive nicht unangenehm hart. Etwas anders habe ich das als Beifahrer im eigenen Auto empfunden. In solchen Situationen bekommt man von der sportlichen Abstimmung eigentlich nur noch die Nachteile mit, besonders wenn man eigentlich schlafen will. Die dem A3 gelegentlich nachgesagten schnellen Vertikalbewegungen (oder einfach Hoppeln) kann ich persönlich allerdings nur für einen ganz wenige Autobahnabschnitte bestätigen. Andere Autos verhalten sich da vielleicht auch nicht kultivierter.

Kilometerstand im Tach des Audi A3.
Tatsächlich fast 116.000 Kilometer, die Zeit ist wie im Flug vergangen.

Die Reparaturen beschränkten sich in vier Jahren und 120.000 km auf einen gerissenen Abgasrückführungskühler (offensichtlich schwer zu finden), einen gebrochenen Handschuhfachdämpfer (hätten viele vielleicht nie bemerkt), einen Kühlmitteltemperaturgeber (ging schon an meinem Audi 80 zweimal kaputt), ein Paar Reifen und eine Kennzeichenleuchte. Totalausfälle gab es keine.

Die Bremsen arbeiten immer noch mit dem ersten Satz aus Scheiben und Belägen, auch wenn ich eigentlich nicht im Verdacht stehe, mit der Geschwindigkeit einer Wanderdüne unterwegs zu sein. Insgesamt erinnert das Auto innen wie außen mehr an ein Neufahrzeug als an einen vierjährigen Firmenwagen. Eine ordentliche Bilanz also, abgesehen vom Kühlwasserverlust durch den AGR-Kühler. Dessen Diagnose und Austausch führten im Autohaus Junge in Hamburg leider über einen neuen Zylinderkopf und (weil beim Austausch des Zylinderkopfes beschädigt) eines neuen Schlossträgers. Ich mag mir nicht vorstellen, wie man als Fahrzeugbesitzer außerhalb der Garantiezeit auf solche kostspieligen Operationen reagieren würde. Erst in der Audi-Niederlassung Hannover fand man den kaputten Kühler, nachdem er mich sechs Monate lang geärgert hatte.

Neben Größen wie Motor, Fahrwerk und Zuverlässigkeit sind es die vielen kleinen Details, die den Wagen für mich so liebenswert gemacht haben. Einen Speicher für Verkehrsfunkdurchsagen habe ich bis jetzt in keinem anderen Fahrzeug gefunden. Das weiß-rote Nachtdesign trifft meinen persönlichen Geschmack genau. Und ich denke, es wird kein Zufall sein, dass alle Schalter und Knöpfe im Innenraum bei Betätigung das gleiche satte metallische "Klack" von sich geben.

Entscheidung für "den Neuen"

Den Anforderungskatalog für ein neues Fahrzeug bestimme ich inzwischen nicht mehr allein, sondern natürlich auch meine Ehefrau. Sie votiert auch stellvertretend für unsere kleine Tochter, hat also doppeltes Stimmrecht und somit stets die notwendige Zweidrittelmhrheit.

Coupés, Cabrios und andere Dreitürer scheiden damit direkt aus. Klassische Limousinen fallen wegen Nicht-Gefallens ebenfalls aus der Kandidatenliste. Mit französischen Fahrzeugen (auch wenn das jetzt wirklich pauschal ist) verbinden wir beide eher schlechte Erfahrungen, also auch gestrichen.

Ich selbst sortiere automatisch alle Modelle aus, bei denen in den kommenden zwei bis drei Jahren ein Nachfolger zu erwarten ist. In den engeren Kreis der Auswahl schafften es daher folgende Kandidaten (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Audi A4 Avant
  • BMW 3er Touring
  • Seat Leon
  • Mercedes C-Klasse T-Modell

Den Mercedes finde ich optisch als Limousine sehr gelungen, als T-Modell allerdings weniger. Und irgendwie fühle ich mich mit 28 Jahren noch nicht bereit für einen Mercedes, weshalb der Daimler als erstes gestrichen wurde.

Für den Leon sprachen vor allem sein Preis, und die uneingeschränkt guten Erfahrungen meiner Frau mit ihrem Seat Altea und dem Seat-Autohaus in Güstrow.

Der Leon hat gerade eine Modellpflege hinter sich, und in meinen Augen durch die Änderungen insbesondere in der gefühlten Qualität im Innenraum einen großen Schritt gemacht. Am Ende fiel er aus der Kandidatenliste, weil der preisliche Abstand zu A4 und 3er einfach zu gering war, und er auf meinen vielen Langstrecken vielleicht doch den einen oder anderen Kompromiss im Komfort gefordert hätte.

Das Rennen zwischen 3er BMW und Audi A4 hatte der 3er eigentlich schon für sich entschieden. In allen klassischen Bewertungskriterien spielen beide Autos in meinen Augen auf so hohem Niveau, dass die Entscheidung zur persönlichen Geschmackssache werden könnte. Nun war ich wirklich neugierig darauf, endlich mal ein heckgetriebenes Fahrzeug auszuprobieren.

Das Design des 3er hat es mir schon lange angetan, und seine etwas kompakteren Abmessungen gegenüber dem A4 sehe ich eher als Vorteil. Nach Kalkulation der Zuzahlung für meine Wunschausstattung stellte sich aber heraus, dass mich der BMW einmalig etwa 3.500 Euro mehr kosten würde als ein vergleichbarer A4. Das ist einfach zuviel, um es nur mit Bauchgefühl zu rechtfertigen. Also war die Entscheidung für den A4 Avant gefallen.

Normalerweise würde jetzt der Moment kommen, in dem ich meine ersten Eindrücke einer Probefahrt schildere. Aber es gab keine. Weil unser Fuhrparkmanagement alle Autos einer Marke beim selben Autohaus bestellt, fehlt mir die klassische Handlungskette aus Autohausbesuch, Verkäufer ansprechen, Kaufinteresse äußern, Probefahrt machen, Ausstattung konfigurieren, verhandeln und bestellen. Ich habe mich auf ein mehrmaliges Probesitzen in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten beschränkt, und versuche Details zu jedem Ausstattungsmerkmal in den Tiefen des WWW zu recherchieren.

Das Ergebnis sieht so aus:

  • Basis Audi A4 Avant Ambition 2.0 TDI
  • Entfall Modellschriftzug für Typ und Hubraum
  • Außenspiegel elektrisch verstellbar und beheizbar
  • Licht- und Regensensor
  • Reifendruck-Kontrollanzeige
  • Audi-Soundsystem
  • Lichtpaket
  • Xenon Plus mit Scheinwerferreinigungsanlage
  • Einparkhilfe hinten
  • Lackierung Tiefseeblau Perleffekt
  • Servotronic
  • Businesspaket, bestehend aus
    • Geschwindigkeits-Regelanlage
    • Multifunktions-Sportlederlenkrad
    • Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer
    • Handy-Vorbereitung D/E-Netz in Armlehne
    • Multimedia Interface (MMI)-Navigation
    • Fahrer-Informations-System und Farbdisplay

Dummerweise viel mir erst nach der Bestellung auf, dass ich die ISOFIX-Befestigungen für den Rücksitz vergessen hatte. Weil wir heute keinen Isofix-Sitz für unsere Kleine haben, wird es erst mal gehen, ich befürchte aber mich in Zukunft noch darüber zu ärgern. Andererseits wollte ich den (recht aufwändigen) Bestellvorgang bei unserem Fuhrparkmanagement nicht abbrechen und von vorn beginnen. Also muss ich jetzt damit leben. Wobei ich mir auch nicht sicher bin, ob der Beifahrersitz nicht Isofix-Befestigungen haben könnte. Dazu müsste allerdings der Airbag abschaltbar sein, und ein solches Ausstattungsmerkmal war im Konfigurator definitiv nicht zu finden. Ich lasse mich mal überraschen.

Jetzt heißt es also warten, bis September ist …

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