Handbremse bleibt angezogen. Unfreiwilliges Kurvenlicht. 120.000er-Inspektion, dabei Zahnriemen, Kühler und Stoßdämpfer hinten erneuert. Reifenwechsel mit ungeahnten Problemen. TÜV mit Bravour bestanden.

Langzeittest Peugeot 307 SW
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Monatsbericht August 2009


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Handbremse bleibt angezogen. Unfreiwilliges Kurvenlicht. 120.000er-Inspektion, dabei Zahnriemen, Kühler und Stoßdämpfer hinten erneuert. Reifenwechsel mit ungeahnten Problemen. TÜV mit Bravour bestanden.

Die Schließen-Taste der Schlüsselfernbedienung ist zerbröselt. Das verflixte siebente Jahr

01.09.2008 bis 31.08.2009.

Der 2008er-Bericht ist ein bisschen geschummelt: Er entstand nämlich erst zeitgleich mit diesem Bericht im Oktober 2009. Wenigstens zu diesem einen Bericht fühle ich mich irgendwie noch verpflichtet. Über welches andere Auto wurde so lange berichtet?

Aber weitere Technikberichte und die FAQ wird es wohl doch nicht mehr geben. Die speziellen Fragen des alternden Autos werden im Forum viel individueller erörtert, dort findet man mich ja immer noch.

Das siebente Jahr war ein etwas teureres, aber das war angesichts der Laufleistung und den anstehenden Reparaturen doch zu erwarten. Insgesamt aber hat der Wagen auch in diesem Jahr viel Freude und nur wenig Frust bereitet. Was also geschah?

Das Display verfinstert sich …

30.09.2008, Kilometer: 105.300.

Ein nach so vielen Jahren häufig auftretender Defekt ist das Ausfallen der Beleuchtung des Borddisplays. Wer da — zu Recht — LEDs vermutet, liegt dennoch falsch: das Display wird tatsächlich ganz schnöde von drei kleinen Glühlämpchen illuminiert, ohne die praktisch nichts mehr zu erkennen ist. Die gute Nachricht: Das Wechseln ist einfach. Die Lämpchen heißen bei Peugeot "6216C6", haben nominell 12 V, 1,2 W, Glassockel "T5", für drei Stück löhnt man etwas mehr als drei Euro. Wenn man das Display einmal am Wickel hat, sollte man gleich alle drei Lämpchen wechseln. Und so wird’s gemacht:

  • Displaygehäuse am Blendschirm einfach senkrecht nach oben drücken, rastet dann aus dem Armaturenbrett aus.
  • Vorsichtig herausnehmen und umdrehen, man sieht die drei Lampenträger.
  • Lampenträger durch Linksdrehen (Flach-/Telefonzange) und Herausziehen entfernen (Bajonett).
  • Glaslämpchen aus dem Träger ziehen und neue entsprechend einsetzen.
  • Lampenträger montieren (man sieht die Aussparungen zum Einsetzen gut).
  • Funktionskontrolle, anschließend Displaygehäuse hinten einsetzen und mit gut dosierten Handschlägen von oben vorne einrasten lassen.

Fertig. Und Ruhe für die nächsten Jahre … Geschätzter Zeitaufwand: ab zehn Minuten inklusive Anstehen am Ersatzteilschalter …

Handbremse löst sich nicht mehr!

24.01.2009, Kilometer: 112.000.

Man weiß ja, die Handbremse soll man im Winter beim Abstellen des Autos nicht anziehen. Aber manchmal braucht man sie schlicht im Fahrbetrieb doch (zum Beispiel Einparken am Berg). Ein besonders tolles Gefühl ist nun, wenn sich die Handbremse nach eben solchem kurzzeitigen Anziehen nicht wieder richtig löst. Der Handhebel geht ganz leicht auf den letzten drei bis fünf Zentimeter. Vorsichtiges Anfahren: Bremse leicht angezogen. Ein paar kräftige Tritte auf die Bremse: alles wieder frei. Uff.

Dann, einige Tage später, das gleiche Spiel. Diesmal ist es glatt. Ich hatte nur zwei Kilometer nach Hause, und die Bremse löste sich diesmal nicht mehr. Vorsichtig nach Hause geschlichen … Mit heftigen Schrecksekunden, als das Heck auf einer glatten Fahrbahnstelle plötzlich ausbrach — Rad blockiert. Daheim die Brutaltour: Radkappe ab, Schnee in die Felge geschüttet, bis es aufhörte zu zischen. Oh nein, nie wieder!

Ursache war nicht etwa ein eingefrorenes Bremsseil, sondern eine schwergängige Mechanik in der Bremse selbst, am rechten Hinterrad. Der Bowdenzug war spannungsfrei und ließ sich leicht in der Hülse schieben. Mit leichten Hammerschlägen habe ich den vom Bowdenzug betätigten Hebel zurückbewegen können (ich habe leider kein Foto, man sieht aber eigentlich sofort, wo man hauen muss).

Beim nächsten unbedachten Betätigen hing die Bremse wieder, aber der Hammer lag im Kofferraum. Kurze Schläge, frei. Ich klebte als Gedankenstütze Pannenband über den Handbremshebel.

Dann, bei Nässe und um null Grad, war der Spuk vorbei, alles ging wieder einwandfrei, auch in der nächsten Frostperiode. Ich ahne aber: das Problem wird mich noch beschäftigen …

Unfreiwilliges Kurvenlicht

15.02.2009, Kilometer: 112.500.

Ja bin ich deppert? Da leuchtete doch eben die Abblendlichtlampe, obwohl ich gar kein Licht eingeschaltet habe! Was sich anfangs als sporadische Fehlzündung herausstellte, begleitet mich seither selten, aber stetig, bis zur Tage der Erstellung dieses Berichtes. Vorzugsweise beim Blinken und dem Linkseinschlagen des Lenkrads (über die hörbare Raste, mit der der Blinker nach dem Zurückdrehen dann ausgeschaltet wird) schaltet sich wie von Geisterhand das Licht ein. Und nach der Kurve, nach wenigen Sekunden, wieder aus.

Es hat den Anschein, als würden die Kontakte im Hebel der in der "COM2000" integrierten Elektronik eine Schalterbetätigung vorgaukeln. Ich vermute, dass "Licht aus" durch einen geschlossenen Kontakt signalisiert wird, sodass das Fahrzeug bei Problemen mit diesem Schalter eher mit Licht als ohne fährt — eigentlich ein beruhigender Gedanke.

Ein Wackelkontakt in diesem Zusammenhang führt also zum ungewollt automatischen Kurvenlicht (Ist das Licht von Hand eingeschaltet, geht es nämlich nicht etwa aus, sondern bleibt brav an, ich hatte noch nie einen einzigen Lichtausfall). Ein nettes Feature — anderswo muss man dafür bezahlen …

Der Hebel bildet mit der Elektronik eine Einheit, und diese ist gut gesichert: Um sie öffnen zu können, muss man sie ausbauen, dazu müssen Lenkrad mit Airbag demontiert werden — bislang habe ich mich das nicht getraut, obgleich das im April 2008 erstandene Handbuch hierzu klare Anweisungen gibt (Batterie abklemmen, Airbagsteuergerät abklemmen usw.). Sollte sich der Effekt nicht anderweitig beruhigen, lasse ich in der Werkstatt die "Schwedenschaltung" aktivieren — automatisches Tagfahrlicht. Das irritiert dann zumindest die Vorausfahrenden und den Gegenverkehr nicht mehr. Die richtige Lösung wäre natürlich der Tausch der COM in der Werkstatt — aber dafür werde ich mindestens 500 Euro los.

Inspektion die Erste: Autogas

12.03.2009, Kilometer: 113.228.

Die Inspektionen stehen an, und richtig, vor der großen fälligen Aktion Zahnwechsel ist ja wohl auch noch eine Gasinspektion dran. Kurzfristiger Termin beim Umrüster, Filterwechsel. Der nette Mensch hat Probleme, die Manschette am Gasschlauch wieder fest zu bekommen, aber schließlich gelingt es doch. Eine Episode, an die ich mich später noch erinnern musste.

Kontrollfahrt über Stadt, Land, Autobahn — die Messergebnisse bestätigen den Eindruck aus dem Fahrbetrieb: Keine Probleme, alles bestens. Ein bisschen unwillig spuckt und sprotzt er manchmal beim Gasgeben aus dem Leerlauf. Natürlich tat er das während der Probefahrt nicht. 87 Euro. Mal sehen, ob die eigentlich wieder fälligen neuen Zündkerzen eine Besserung ergeben.

Bei der Gelegenheit fragte ich sicherheitshalber, wer eigentlich für die Überprüfung der Gasanlage verantwortlich sei. Der TÜV, sagte man mir. Ich äußerte meinen Verdacht, dass die Prüfung das letzte Mal unterblieben worden war, und wurde mit Hinweisen bestückt, woran ich die betreffende Prüfung auf dem Bericht erkennen würde. Ich schaute zu Hause nach: da war keine. Na toll.

Inspektion die Zweite: 120.000 Kilometer: Zahnriemen, Stoßdämpfer …

25. bis 27.03.2009, Kilometer: 114.140.

Um rechtzeitig und problemlos für den Sommerurlaub fit zu werden, waren in diesem Jahr mal ein paar routinemäßige Dinge zu erledigen. Zeit, der freien Werkstatt, mit der ich noch zu Passats Zeiten gute Erfahrungen gemacht hatte, wieder einmal das Vertrauen zu erweisen. Für den TÜV war es noch ein bisschen früh, aber das bisher eingehaltene Zwei-Jahres-Intervall für den Bremsflüssigkeitswechsel war längst überschritten. Die 120.000-Kilometer-Marke und der fällige Zahnriemenwechsel rückten bedenklich näher.

Zeit also für eine leicht vorgezogene 120.000-Kilometer-Inspektion. Weiterhin wollte ich die Sache mit der Handbremse und der "Lichtautomatik" besprechen. Ich äußerte meine Wünsche also bereits bei der Terminvergabe. Am Termin selbst gab ich den Wagen dann ab, bekam einen kostenlosen Werkstattwagen (einen zweitürigen neuen Polo, den ich mir nach den folgenden zwei Tagen Erfahrung selbst nie kaufen würde) und — das war’s. Für eine Übernahmeinspektion war weder Zeit noch eine Bühne frei, man würde den Wagen inspizieren und mich anrufen.

Der Anruf kam, und mit ihm die Ernüchterung. Ölwechsel: Ja bitte, einfachstes Öl laut Vorschrift, der Motor hatte nie Hochleistungsöl gesehen. Ölfilter, Luftfilter, Pollenfilter — alles klar. Zahnriemen wie gewünscht, Keilriemen müsste auch erneuert werden — jawohl, der wurde schon vor Jahren von Peugeot als erneuerungswürdig angesehen, dann machen’se gleich mal mit. Wasserpumpe. Was, kaputt? Nein, aber wir könnten sie bei der Gelegenheit gleich mit wechseln, gut 80 Euro, ein Abwasch, wenn wir eh soweit sind. Okay, machen.

Die undichte Stelle am Motorblock hängt wohl doch mit dem Thermostat zusammen, erneuern wir? Ja. Dann ist der Kühler undicht, wechseln. Wie? Das war mir aber noch gar nicht aufgefallen! Stoßdämpfer hinten würden wir noch vorschlagen — ja, hatte ich auch mit gerechnet, machen. Dann ist ein Bremsschlauch an der ungünstig verlegten Gasleitung aufgescheuert? Ja, muss ich ja wohl glauben, wechseln.

Ja, und dann haben sie zwei kleine Steinschläge in der Frontscheibe, die können wir auch gleich reparieren lassen, das kostet sie ja nichts extra, sie kennen das ja schon, Teilkasko, sonst kein TÜV beim nächsten Mal. Ich konnte mich an nichts erinnern. Äääähm.

Die Lenkradelektronik müssten wir komplett tauschen. Und an der Handbremsmechanik ist nichts, aber ein Seil ist schon aufgespleißt, das sollten wir auch ersetzen.

An dieser Stelle hätte ich mich in den Leihwagen setzen und mal hinfahren sollen. Vielleicht hätte ich mir einigen Ärger erspart. Zumindest die letzten beiden Punkte, deren Erledigung mich noch mal 589 Euro gekostet hätte, habe ich dann abgelehnt und auf später verschoben.

Da nun abzusehen war, dass all die Arbeiten nicht an einem Tag zu bewältigen wären, kam ich nach zwei Tagen zur Werkstatt und holte meinen Liebling wieder ab. Zunächst war ich auch sehr erfreut über den angesichts der erledigten Arbeiten doch ausgesprochen moderaten Rechnungsbetrag von summa 1.289 Euro. Ich überflog die Rechnung, alle Posten schienen erst mal plausibel. Moment. Zündkerzen. Nach 60.000 km sowieso, vor allem bei Gasbetrieb. Nein, die wären noch in Ordnung gewesen.

Ich zahlte, unterschrieb den Auftrag für die Steinschlagreparatur, trug noch meine Versicherung ein. Den Steinschlag brauchte ich nicht zu bezahlen, das würde die Werkstatt selbst mit der Versicherung klären. Okay, dann komm ich wieder in … Moment, wieso in 10.000 km? Ja, Sie wollten nur das einfachste Öl, damit können Sie unmöglich 30.000 km fahren! Ich widersprach, in der (wie sich später herausstellte berechtigten) Annahme besseren Wissens, und versuchte dem Meister klar zu machen, dass keine geringere als die Werkswerkstatt bisher genau dieses Öl und keineswegs häufiger gewechselt habe (ein Rat an den geneigten Leser: Widerspreche nie einem Kfz-Meister. Wo kommen wir denn da hin, wenn der Kunde mehr weiß?).

An der ersten Ampel erschnüffelte ich Gasgeruch. Sinnestäuschung? Rechts ran, Motorhaube auf — nein, leider keine Täuschung. Also Benzinbetrieb und ab zum Gasumrüster, ich hatte schon ein ungutes Gefühl. Der bestätigte mir das neuerliche Leck an der Manschette und behob es umgehend. Wessen Fehler? An sich hätte die Manschette halten müssen, aber bei der soeben erfolgten großen Reparaturorgie waren der Zylinderdeckel und damit auch die ganze Gas-Verschlauchung gehörig bewegt worden. Ich käme aber nie im Traum auf die Idee, dass die nach eigener Auskunft ebenfalls Gasumrüstungen vornehmende Stammwerkstatt hinterher keine Dichtheitsprüfung vornimmt. Dieses Versäumnis nehme ich denen aber wirklich übel. In diesem Zustand war das Auto ein echtes Sicherheitsrisiko!

Später, beim Durchsehen der Rechnung daheim, fand ich zu meiner Überraschung zwar etliche großzügige Rabatte, aber auch eine meines Wissens überflüssig gewechselte Stabilisatorstange vorn und allein der Wechsel der Wasserpumpe mit stolzen 53 Euro netto (zuzüglich Material), wo doch die vorbereitenden Arbeiten bereits alle getan waren? Das klang am Telefon aber anders. Die Qualität der Arbeiten an sich war aber sehr ordentlich, Motorraum und Äußeres strahlte vor Sauberkeit.

Reifenwechsel mit ungeahnten Problemen

07.04.2009, Kilometer: 114.500.

Die Winterreifen waren im Herbst problemlos gewechselt, im Winter gelaufen und im Frühjahr nach Zustandsbeurteilung noch für eine Saison zu gebrauchen. Die Sommerreifen würde ich aber letztmalig auftun, höchstens noch diese Saison und dann müssen sie weg.

Im Räderwechsel war ich inzwischen erfahren, es gibt sogar eine innere Normzeit. Alles vorbereitet, Wagenheber angesetzt und los. Beim ersten Rad bekam ich bereits massive Probleme, eine Schraube wollte sich absolut nicht lösen. Ach, Sch …, die Werkstatt. Im Inneren tönte der Spruch eines Nachbarn: "… der die Muttern immer so anknallt".

Ich bockte ab, und lockerte testweise alle übrigen Schrauben (natürlich zog ich sie gleich wieder fest). Das Material protestierte lautstark, gab aber dennoch mehr oder weniger freiwillig nach. Nur bei der einen Schraube von vorhin gab der Drehmomentschlüssel schließlich desintegrierend den sprichwörtlichen Löffel ab.

Als nächstes kam das Bordwerkzeug an die Reihe. Mit dem Unwillen stiegen meine Kräfte, bis sich schließlich auch der Radmutternschlüssel verbog. Die Schraube saß. An ihr verzweifelte schließlich auch der Hebel aus meinem Nusskasten.

Ich steckte die drei demolierten Werkzeuge ein und fuhr zur Werkstatt. Heftig angesäuert konfrontierte ich den Meister höchstselbst mit dem verbogenen Bordwerkzeug, der verstand erst mal gar nichts. Ich schloss mit der provokanten Frage, ob man nicht auch in dieser Werkstatt künftig den Einsatz des Drehmomentschlüssels in Erwägung ziehen wolle. Jammerschade, dass keine Kamera dabei war. Die folgenden Minuten wären der auflockernde Brüller zu Beginn jedes Seminars zum Thema "Wie gehe ich mit Kunden um" geworden.

Der Meister verschwand und hielt mir kurze Zeit später verdächtig nahe seinen Wummer von Drehmomentschlüssel unter die Nase. Mit dem hier, meinte er, würden alle entsprechenden Schrauben in der Werkstatt angezogen. Anschließend gingen wir zum Auto, wo er mir den sachgerechten Sitz der Schraube direkt beweisen wollte. Auf dem Weg dorthin konfrontierte ich ihn mit der zwischenzeitlichen Bestätigung meiner Erkenntnisse zur erforderlichen Ölqualität und den dazugehörigen Wechselintervallen sowie mit der undichten Gasanlage. Den Hinweis erwiderte er mit der Feststellung, dass die Gasanlage ja nicht Bestandteil der Inspektion gewesen sei. Meine Frage, warum er mich dennoch mit einer ganz offensichtlich (oder sollte ich "offenriechlich" sagen?) undichten Gasanlage vom Hof ließ, blieb unbeantwortet.

Er erbat sich meinen Bordwerkzeugschlüssel und kommentierte ihn mit den Worten "Das ist ja auch nur Spielzeug!". Ich entgegnete ihm, dass dieses Spielzeug dem Autofahrer nachts auf der verlassenen Landstraße normalerweise problemlos einen Radwechsel ermöglicht und mir in fast sieben Jahren beste Dienste geleistet hatte. Er nahm den Schlüssel, riss nach wenigen Sekunden die angeschweißte Nuss ab und lieferte mir damit ein exzellentes Beweisstück.

Der durch großen Kraftaufwand beim Lösen der Schraube schließlich auseinander gebrochene Radmutterschlüssel.
Und schließlich hat er’s doch geschafft: Die Nuss ist ab, ganz meisterhaft …

Anschließend bekam er mit einem leisen Stöhner und seinem Mordswerkzeug auch endlich die Schraube los. Ich dankte ihm (tatsächlich!), bat ihn allerdings, die Schraube wieder etwas anzuziehen, da ich ja nun kein passendes Werkzeug mehr dabei hätte. Hier, bitte sehen Sie, 110 Newtonmeter. Jo, sage, ich, da hätten wir die nächste Differenz: ich fahre seit geraumer Zeit auf Empfehlung von Peugeot wegen Problemen mit verzogenen Aufnahmen und damit verbundenem Lenkradflattern auch auf Stahlfelgen mit 90 Nm Anzugmoment.

Der Blick war unbeschreiblich. Ich deutete ihn sicherheitshalber als "Ich fresse Kunden, die mir widersprechen!" Er stellte die 90 Nm ein und zog lehrbuchmäßig die Schraube an, nicht jedoch ohne lautstark seiner Enttäuschung Luft zu machen, wie unverschämt ich ihn behandeln würde, jedoch fiel kein Wort der Entschuldigung wegen der doch ganz offensichtlich zu festen Schraube. Kaum zu glauben, dass wir nach diesem Dialog noch eine überraschende Einkunft erzielten. Er verabschiedete mich nämlich mit den Worten "So, Herr Arndt, ich glaube wir sehen uns nicht mehr wieder." Da konnte ich erleichtert zustimmen.

Auf dem Rückweg schlenkerte ich bei Peugeot vorbei, zeigte denen den abgerissenen Radschlüssel, erzählte die Story, erntete Kopfschütteln und eine Bestätigung für die 90 Nm, kaufte anschließend anderswo einen neuen Radmuttern- und Drehmomentschlüssel und beendete daheim den Räderwechsel — ohne weitere Probleme und in Normzeit. Die Schraube löste sich butterweich.

Die kostenlose Steinschlagreparatur

20.04.2009, Kilometer: 115.000.

Meine Skepsis der Werkstatt gegenüber kann man sich ja nun bildlich ausmalen. Ich hatte daraufhin auch die Frontscheibe einer gründlichen Inspektion unterzogen (mit Lichtquelle und feuchtem Lappen) und weder einen aktuellen noch einen reparierten Steinschlag entdecken können. Entweder gab es nie einen, oder aber er wurde wirklich ganz perfekt behoben.

Der Perfektionsgedanke zerbröselte schon wieder angesichts eines Schreibens, das ich von einer Versicherung erhielt, die ich zwar kenne, mit der ich aber keine Geschäftsbeziehung unterhalte. Nach kurzem Lesen war mir klar, dass die Werkstatt den Kostenübernahme-Antrag an die falsche Versicherung gefaxt hatte. Glücklicherweise besaß ich ja die Durchschrift mit meinen Angaben — dort stand eine andere, die richtige. Ich wies die Werkstatt also auf den Fehler hin.

Wochen später bekam ich Post von meiner Versicherung, die mir mitteilte, sie würde nur einen Teil der Kosten übernehmen, da die Rechnung überhöht sei. Da ich die Versicherung angewiesen hatte, die Werkstatt direkt zu entlöhnen, leitete ich auch dies zur Kenntnisnahme weiter und habe seither nie wieder etwas dazu gehört oder gelesen.

Auto fährt —Schlüssel kaputt

22.04.2009, Kilometer: 115.000.

Ansicht des kaputten Schlüsseldeckels.
Die Auflösung des Vorschaubildes!

Trotz all dieser Widrigkeiten: Der ärgerlichste, weil auch so völlig unnötige Defekt des Jahres fand ausgerechnet an meinem Schlüssel statt: das Gummi über den Fernsteuertasten zerbröselt und gibt den Blick auf die Elektronik frei. Die Taste lässt sich nur noch mit spitzen Fingern betätigen. Das Gebrösel lässt sich langfristig auch nicht mit Silikonunterstützung von unten sichern.

Einen Gehäusedeckel bekommt man aber nicht etwa einzeln — es gibt nur das komplette Gehäuse mit Elektronik und Transponder, und dafür werden etwa 80 Euro aufgerufen. Da man den Transponder ebenso wie die Funkelektronik einfach entnehmen und austauschen kann, spart man zumindest das Neuanlernen der Schlüssel in der Werkstatt. Auf der bekanntesten deutschen Auktionsplattform fand ich weitere defekte Schlüssel mit genau dem gleichen Problem. Erst Monate später konnte man fragwürdige China-Nachgüsse für 20 Euro erstehen.

Nach meinem diesbezüglichen Hilferuf im Forum kam ich dank der uneigennützigen Hilfe eines Forummitglieds, der das Fahrzeug gewechselt, den Zusatzschlüssel aber nicht weitergegeben hatte, in den Besitz eines fast neuen Schlüsselgehäuses. (Viel) Glück gehabt! Aber ich kann mir vorstellen, dass es noch mehr Leidensgenossen gibt.

"Bis dass der TÜV …" V3.0

13.08.2009, Kilometer: 119.929.

Sieben Jahre waren um, Zeit für den dritten TÜV (Hauptuntersuchung). Nach der großen Instandsetzungsorgie im Frühjahr rechnete ich mit keinen ernsten Problemen.

Auf der Suche nach einer neuen Stammwerkstatt für meinen Löwen begab ich mich zu Peugeot (irgendwas um 120 Euro), zu A.T.U. ("79 Euro, aber müssen mal nach Terminen in der nächsten Woche schauen"), "stopp+go" ("59 Euro, wenn Sie morgen um 16 Uhr da sind, könnte es noch morgen klappen"), schließlich wurde ich auch einer beinahe nur einen olympischen Speerwurf entfernt liegenden Werkstatt vorstellig und erwischte das HU/AU-Angebot des Monats — ebenfalls für 59 Euro. Wann? "Bringen Se’n morgen früh um 8 her, der Prüfer kommt um neun, dann haben Sie ihn spätestens um 10 wieder".

Gesagt, getan. Der Anruf kam vor 10 und beinhaltete beinahe eine Entschuldigung: Es wäre leider teurer geworden, weil der Prüfer gleich noch die Gasanlage mit geprüft habe und dafür Extrakosten anfallen. Ja himmelsakraundzwirn! Perfekt! Genau so hätte es bereits vor zwei Jahren sein sollen! 83 Euro wurden bei der Abholung bezahlt.

Das Auto hat die Plakette, der Prüfbericht ist ohne Beanstandungen bis auf einen defekten Heckwischer (Gummilippe eingerissen). Das immer noch defekte Handbremsseil müssen die Prüfer übersehen haben — oder es gab gar keinen Defekt. Dafür der Hinweis, dass die Reifen die Restprofilgrenze praktisch erreicht haben. Aber das wusste ich ja auch so. Zusätzlich weiß ich jetzt auch, wo ich das Auto beim nächsten Problem hinbringe.

Bugreport – und dann?

Das war es — ob nur für dieses Jahr? Alle alten Bekannten von der Alustange, Ölstandsbug bis Lenkradflattern waren wieder vertreten. Einmal musste ich die Fensterheber reinitialisieren, die Abblendlichtbirnen haben auch nicht länger als ein Jahr gehalten und mussten ersetzt werden — vielleicht ist das ständige Geschalte ja mit Schuld. Die Zündkerzen werde ich bei sich bietender Gelegenheit doch mit wechseln lassen.

Ein seit Jahren geplantes Bauprojekt wird im Oktober erfolgreich Wirklichkeit werden: ein neuer Kennzeichenhalter mit Kamera sorgt dann für noch entspannteres Einparken, vor allem nachts, wo die höhnisch als Rückfahrscheinwerfer bezeichnete Funzel allenfalls helle Hindernisse erkennen hilft. Vielleicht gibt es darüber noch einen Technikbericht. Vielleicht aber auch nicht. Rechnen Sie besser mit nichts mehr. Vielen Dank für die bisherige Aufmerksamkeit!

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