Warum überhaupt einen Minivan? Kriterien zur Auswahl. Pro und Contras der Modelle im Vergleich.

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Monatsbericht Dezember 2006


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Warum überhaupt einen Minivan? Kriterien zur Auswahl. Pro und Contras der Modelle im Vergleich.

Warum überhaupt einen Minivan?

Diese Frage hörte ich des Öfteren von Freunden und Bekannten, als ich schon früher erwähnte, mir einen Minivan kaufen zu wollen. Kein offensichtliches Kriterium stimmte für den Freundeskreis bei der Gegenüberstellung "ich" und "Minivan" überein.

Auch ich konnte die Frage meist nur schwer mit konkreten, oberflächlichen Argumenten beantworten, weshalb ich mir selbst ausführlich die Frage stellte: "Warum überhaupt ein Minivan?"

Grobe Auswahlkriterien

Meiner Recherche nach den Hintergründen meines "Bauchgefühls" führte folgendes zu Tage:

Bei einem USA-Urlaub 1997 mit acht Freunden bin ich dort für drei Wochen der Hauptfahrer eines Chevorlet Astro, eines geräumigen Vans gewesen und habe dort etliche tausend Meilen heruntergespult. 190 PS — Hölle, Hölle, Hölle sag ich nur! Das Fahrgefühl war sehr beeindruckend. Als ich daheim wieder in meinen KIA Sephia einstieg, dachte ich, ich säße am Boden!

Auf diversen Campingurlauben mit meiner Freundin und dem Mazda 323F bemerkten wir, dass, obwohl wir nur zu zweit waren, die Heckklappe wegen vollem Kofferraum schon sehr schwer schloss. Man muss dazu sagen, dass meine Freundin gerne weich lag und wir hatten etwa zweidrittel des Volumens mit Schaumstoffmatten und Decken aufgefüllt. Dennoch: Zu wenig Platz!

In unserer Firma gibt es sogenannte Poolcars, das heißt, Firmenwagen ausleihen auf Tagesbasis. Es war (und ist) dabei immer ein VW Sharan. Der Sharan ist zwar nicht spritzig und auch nicht gerade schön, aber sehr angenehm zu fahren (sehr komfortables Fahrwerk). Auch die hohe Sitzposition verleiht einem ein bisschen das Gefühl vom "King of the Road", und wenn so ein Koloss auf der linken Spur im Rückspiegel erscheint, fährt unsereins schnell mal zur Seite. Auch den Tempomaten möchte ich nicht mehr missen. Jahre zuvor hatte ich von meinem vorigen Arbeitgeber für zwei Wochen den Chrysler Grand Voyager. Auch super Fahrkomfort, und besonders die Armlehnen beim Fahrersitz haben es mir angetan!

Während einer Motorsportveranstaltung Neues Fenster. meines Vereins im Jahr 2006, bei der übrigens 25.000 rallyebegeisterte Zuschauer dabei waren, hatte ich für ein verlängertes Wochenende den Mazda5 als Sponsorauto von Mazda Eder in Walding (mit viel Mazda-Beklebung) zum Abklappern der Zuschauerzonen (ich bin bei der Rallye nicht mitgefahren, nur Organisation!). Etwas schwachbrüstig, der 100 PS Diesel, aber das Fahrwerk doch um einiges sportlicher als das des Sharans.

Des Öfteren fahre ich mit Freunden zum Skifahren oder zu Festl und Partys durch halb Österreich. Um Treibstoff und Maut zu sparen, nehmen da gerne mal mehr Leute im Auto Platz. Weil es bei all meinen Vorgängerwagen immer recht eng im Fond zu ging, litten sowohl die Mitfahrer wie auch das Interieur. Nichts hasse ich mehr, als die hinteren Türverkleidungen und Sitzlehnen zu schruppen, weil dort Schuhabdrücke und Schlammspuren zu finden waren. Mehr Platz für die Fondgäste!

Als Obmann eines Motorsportvereins sollte man ein sportliches Auto fahren, das auch optisch auffällt und beeindruckt. Diverse "Umfragen" kurz vor dem Kauf haben dem "Minivan" nicht gut aussehen lassen. Da sollte es eher ein Mitsubishi Lancer Evolution sein (damit fahren die besten Fahrer in der Rallye-Staatsmeisterschaft), oder ein BMW 5er ("du bist Obmann, fahr ein gescheites Auto!"), oder ein Honda CRX (die Mädels …). Pfu — welch’ Los hast du mit deinem Freundes- und Bekanntenkreis gezogen!

Alles komprimiert ergab dann das folgenden Anforderungen:

  • Hoch sitzen
  • Komfortables Fahrwerk mit sportlicher Anmutung
  • Genug Leistung unter der Haube, um das Fahrzeug ambitioniert zu bewegen
  • Platz im Kofferraum für den Sommerurlaub sowie "Lifestyle"-Ausrüstung wie Ski, Fahrrad, Waschmaschine (das ist eine andere Geschichte) …
  • Tempomat
  • Mittelarmlehne beim Fahrersitz
  • Genug Platz im Fonds (ohne nachheriger Komplettinnenreinigung)
  • Kolossales Erscheinungsbild
  • Sportliche Optik
  • Diesel-Fahrgefühl (Drehmoment!)
  • Preislimit 30.000 Euro

Will-ich-haben Ausstattung

Natürlich wird man, wenn man zum einen ein Auto wie meinen Mazda 323F so lange gefahren ist (acht Jahre), zum anderen die vielen Komfortfeatures der heutigen Fahrzeuge ansieht, für längerfristige Komfortansprüche gerüstet sein.

Außerdem bin ich technikverliebt (das Wort "Freak" höre ich nicht gern, stimmt aber wohl) und habe gerne die kleinen und größeren Helferlein um mich herum. Außerdem muss mein Auto auch nach Jahren noch Top aussehen.

Deswegen stand ganz oben auf meiner Wunschliste:

  • Xenon-Scheinwerfer
  • 17" Leichtmetallfelgen
  • Schlüsselloser Zugang (kein Kramen nach dem Schlüssel)
  • Bordcomputer
  • Etwas Besonderes, was man auf der Straße beim gleichen Modell nicht an jeder Ecke sieht
  • KEIN Navigationssystem (weil ich bereits ein mobiles TomTom Go910 besitze)
  • Ordentliches Werksradio oder DIN-Schacht
  • Regensensor
  • Tagfahrlicht (Licht am Tag ist in Österreich Pflicht)
  • Edles Interieur, erkennbar gute Verarbeitung
  • ABS und ESP und DSC und XYZ und wie die ganzen Abkürzungen heißen
  • Abnehmbare Anhängerkupplung
  • Standheizung mit Funkfernbedienung (hatte ich im 323F, ein Muss!)
  • Schwarz

Über die Sinnhaftigkeit und den (Auf-)Preis lässt sich streiten. Ich wollte dem Ärger zuvorkommen, nach einem Jahr über ein Feature zu jammern, das ich hätte haben können. Schließlich rechne ich wieder damit, fast ein Jahrzehnt mit dem Auto zu fahren.

Die engere Auswahl

  • Mazda5 GTA 143 PS Diesel
  • Opel Zafira B Sport/Cosmo 150 PS Diesel
  • Toyota Corolla Verso 136 PS Diesel
  • Ford S-MAX 140 PS Diesel
  • BMW 5er Touring (Gebrauchtwagen)
  • Mazda6 Sport Kombi

Aufgefallen sein wird Euch, dass der VW Touran bei der Auswahl gar keine Rolle gespielt hat. Das Opa-Image, aus dem sich Opel mehr und mehr herausbewegt, ist bei VW voll eingeschlagen. Jedes neue Modell bekräftigt hier meine Meinung. Am neuen Touran sucht man das Neue. Die Autos sehen einfach nur langweilig aus.

Peugeot hat kein Auto in diesem Segment (der 807 ist zu sehr Kastenwagen), der Renault Espace überschritt das Preislimit völlig. Citroën, Fiat und Konsorten schieden aus geschmacklichen Gründen aus.

Lob und Kritik — Opel Zafira B

Den Mazda5 kannte ich vom Motorsportwochende im Juli 2006, er war also meine Referenz.

Der Opel Zafira (B), der anfangs eigentlich nur als Preisreferenz herhalten musste, wurde schnell mein Favorit. Die Sonderausstattungsliste bei Opel ist ellenlang, jeden Wunsch konnte Opel erfüllen. Eine kurze Probefahrt mit dem Zafira Sport (am Beifahrersitz der Verkäufer, der aufgrund eisiger Verhältnisse wohl etwas Angst um seinen Wagen hatte) zeigte, dass der Zafira das Zeug zum Sportauto hat. Fahrwerk sportlich, Leistung perfekt, Optik okay, Sonderausstattung der Hammer.

Ich las viele Berichte im Internet, auch über verstopfte Dieselpartikelfilter und Notlaufprogramme. In diversen Automagazinen schlugen sich Mazda5 und Opel Zafira immer um die ersten beiden Plätze. Ein Bericht mokierte über das vielbepriesene Panoramadach, das in Wirklichkeit nur zwei Glasstreifen sind und die Dachablage alles andere als durchdacht sei.

Bei der entscheidenden Probefahrt bei Opel Öllinger in Enns, wo ich trotz der genannten Macken schon zu 99,9% zugesagt hatte und wirklich einen unschlagbaren Preis geboten bekam, veränderte sich dann das Bild.

Das Standard-Fahrwerk ist so sportlich, dass ich Bedenken bekam, ob das für einen Van nicht ZU sportlich wäre. Schließlich plante ich auch das IDS-Fahrwerk mit Sport-Switch. Ich vermisste die Komfortstellung für weiches Dahingleiten.

Das Flex-7-Sitzsystem, das uns im Schauraum vorgeführt wurde, verkam beim Praxistest während der Probefahrt zum Unflex-7-Sitzsystem. Zum Einsteigen in die dritte Reihe sind zwei Hebel zu betätigen und die ganze zweite Reihe mit viel Kraft zu verschieben. Was, wenn etwas im Fußraum der 2. Reihe liegt oder geladen ist? In unserem Vorführauto stand im Fußraum der zweiten Reihe zufällig ein Werkzeugkoffer eines Mechanikers — Pech aber auch! Nichts mehr mit Herumschieben — und nichts mehr mit Einsteigen in die dritte Reihe. Wir haben es außerdem nicht fertiggebracht, die 3. Sitzreihe auszuklappen.

Sitzend in der dritten Reihe hat man tatsächlich mehr Kopffreiheit als beim M5. Allerdings fühlt man sich tatsächlich, als säße man im Kofferraum. Ich, kleiner Mann mit 1,71, konnte gerade noch über die Rückenlehnen der zweiten Reihe sehen. Irgendwie beängstigend, so "verladen" zu sein. Das Aussteigen von ganz hinten ist ohne Fremdhilfe nicht möglich.

Diesel-Power: Trotz der vielen PS konnte ich (als 8-Jahre-Dieselfahrer) den Burschen nicht wirklich in die Gänge bringen. Ganz unten bei 2.000 Touren, wo mein kleiner Mazda recht flott marschiert, war nichts zu spüren. Das Aggregat fühlte sich ein wenig wie ein Benziner an. Bei höheren Drehzahlen kam es dann doch satt.

Schaltwege: Etwas zu weit, für einen sportlich ambitionierten Fahrer.

Die triste dunkelgraue Metallic-Optik der Mittelkonsole beim Cosmo. Das hätte man mit dem Sport-Modell und ein paar weiteren Extras wieder wettmachen können, aber dieser Eindruck hinterließ Spuren.

Und schließlich die Außenoptik: Geplant war die volle Außenoptikausstattung, also Seitenschweller, Heckspoiler, sportliche Lippen an Front- und Heckschweller, 18" Alufelgen.

Im Schauraum sah ich dann den Zafira OPC, der optisch meinem Wunschauto sehr nahe gekommen wäre. Wie der Zufall (schon wieder!) so will, stand im Schauraum auch ein gebrauchter Mazda5. Die Frontpartie des Opel Zafira (und Zafira OPC) macht einen mickrigen optischen Eindruck. Dagegen das bullige Auftreten des M5. Sogar der neue Opel Corsa, der natürlich auch im Opel-Schauraum stand, machte an der Front einen mächtigeren Eindruck. Das passte nicht in mein Wunschbild.

Was die Sonderausstattungsmöglichkeiten und die (aufpreispflichtige) Technik angeht, ist der Opel unschlagbar. IDS-Fahrwerk, TFT-Bordcomputer, Reifendruckkontrolle, Anhängerstabilitätsprogramm, Open&Drive-Zugangssystem mit Startknopf, mitlenkende Xenon-Scheinwerfer, Parkpilot, Autobahnlicht, viel Chrom. Robustes Auto. Gäbe es den Mazda5 nicht, hätte ich einen Opel Zafira.

Lob und Kritik — Toyota Corolla Verso

Bei Toyota Mitterbauer in Linz-Dornach begutachtete ich den Toyota Corolla Verso. Das aktuell angebotene Modell Corolla Verso Austria pappt zur Top-Ausstattung des Verso noch einige coole Features dazu: Parkpilot vorne und hinten, stark getönte Scheiben im Fonds, Bluetooth Freisprecheinrichtung und Chrom am Heck.

Toyota ist seit Jahren Führender in den Pannenstatistiken, damit ist er eine Probefahrt wert.

Optisch kommt der Verso eher einem Kombi nahe, mit der Chromleiste und dem Rundumverbau wirkt er schon sehr sportlich, der Verso. Optisch gibt er was her.

Bei der Probefahrt spürt man mit den 136 PS sein Temperament, obwohl ich mich in Opel und Mazda bei Kurven wohler gefühlt habe. Er gibt etwas zuviel zur Seite nach.

Grob gesagt, ist es ein Auto für mich, wenn ich nicht so penibel mit den Details wäre:

Die Mittelarmlehne ist zu hoch. Ich bin wahrscheinlich zu klein dafür, aber größere Menschen haben längere Arme, also könnte das auch hier ein Problem werden. Nach etlichem Hin und Her und Herumrutschen habe ich sie schließlich weggeklappt. Nicht gut.

Die Sitzhöhe entsprach nicht meinen Erwartungen. Beim Ziehen an der Sitzhöhenverstellung hätte ich fast den Hebel abgebrochen, aber da ging nichts mehr. Kein allgemeiner Kritikpunkt, aber für meine Erwartungen war das zu niedrig in einem Minivan. Ich spielte während der Fahrt auch dauernd mit den Sitzen, weil ich die richtige Sitzposition einfach nicht finden konnte.

Die Technik: Toyota war (meiner Ansicht nach) einer der ersten, die den Startknopf einführten. Dieses Gimmick finde ich zwar cool, aber man hätte das System weiterentwickeln müssen. Ein schlüsselloses Zugangssystem gibt es nicht (also Aufsperren per Knopfdruck nötig). Um den Startknopf betätigen zu können, muss man den (eingeklappten) Zündschlüssel in die Mittelkonsole schieben. Dann erst funktioniert der Startknopf. Für mich stellte sich die Frage: Wo ist hier der Vorteil? Im Vergleich dazu ist Zündschlüssel ins Zündschloss schieben und drehen einfacher.

Xenon-Licht wird bei Toyota gar nicht (auch nicht gegen Aufpreis) angeboten. Ein KO-Kriterium für mich.

Preislich lag der Verso weit unter meinem Limit und den Preisen des Mitbewerbs — das ist natürlich als positive Kritik zu verstehen. Allerdings konnte der Verso die Differenz nicht mit Wunsch-Sonderausstattungen auffüllen. Sieben Sitze sind übrigens aufpreispflichtig.

Also mein Aus für den Toyota Corolla Verso. Großraum-Autofahrer ohne Van-Bedürfnisse kann ich das Auto aber empfehlen.

Lob und Kritik — Ford S-MAX

Der neue Ford S-MAX schaut auf der Homepage sehr gut aus — also ab zum Händler. Ford Destalles in Linz war mein Ansprechpartner.

18" Alufelgen, schon serienmäßig recht gelungene Optik und dann das erste Einsteigen ins Topmodell — alle Achtung! Das Interieur ist super-elegant und sieht perfekt verarbeitet aus. Besser als im M5. Mit verchromten Einlagen im Lederlenkrad — Wow!

Technisch bietet die Sonderausstattungsliste alles, was das Herz begehrt. Sogar ein adaptiver Tempomat, der die Geschwindigkeit verringert, wenn ein Auto den Weg versperrt und wieder auf das Normaltempo zurückkehrt, wenn die Bahn frei ist. 1.300 Euro für dieses Tempowunder. Zu teuer, aber schön zu wissen, dass man es haben KÖNNTE!

Die Probefahrt war auch sehr beeindruckend. Der S-MAX wirkt sehr groß, fährt sich aber spritzig und wendig. Das 130 PS-Diesel-Aggregat, das ich bei der Probefahrt hatte, macht die 140 PS-Version beinahe unnötig.

Eigentlich fand ich keine wirklichen Kritikpunkte, bis auf sein Äußeres, dass mir bei längerer Betrachtung doch zu plump vorkam. Etwas sportliches Extratuning hätte das wettgemacht, leider gab es dafür nichts außer den 18" Rädern.

Nach der Probefahrt, immer noch beim ersten Besuch, ging es dann um den Preis. Der war dann nicht mehr so dynamisch wie die Probefahrt. Er lag zu sehr über meinem Limit, dass ich nicht damit rechnen konnte, mit zusätzlichen Rabatten noch unter die 30.000er Grenze zu kommen. Leicht aber auch möglich, dass der Verkäufer mir dieses Auto (und den Preis) nicht zugetraut hatte. Denn preislich wollte er um keinen Cent nachgeben. Wahrscheinlich kommt es auch nicht jeden Tag vor, dass jemand nach der ersten Probefahrt die Kaufentscheidung am offerierten Preis festmacht.

Jedenfalls ein flottes, gutes Auto — zu empfehlen, wer sich’s leisten will.

Beim Nicht-Kauf Ford S-MAX war die nicht garantierte Lieferzeit von 2 Monaten und vor allem der erste Preis entscheidend. Muss ich mit einem Geldbündel winken, um meine Kaufabsicht kundzutun?

Lob und Kritik — BMW 5er Touring (Gebrauchtwagen)

Hier kann und brauche ich gar nicht viel sagen — ich habe mir nur einen 5er angesehen. Fährt sich toll, Kraft ohne Ende, perfekt verarbeitetes Interieur, aussagekräftige Außenlinien.

Problem nur: Um unter mein gesetztes Preislimit von 30.000 Euro zu kommen, ist die Auswahl am Gebrauchtwagenmarkt nicht so groß. Und nach längeren Recherchen habe ich aufgegeben und mich den Minivans verschrieben.

Lob und Kritik — Mazda6 Sport Kombi

Kurz vor der Kaufentscheidung meines M5 überkam mir doch noch einmal der Gedanke, ob ich wirklich so ein großes Auto wie den M5 brauche. Also sah ich mir im Mazda-Schauraum auch die ausgestellten Mazda3 und Mazda6 an.

Beim Mazda3 war die Entscheidung schnell gefallen: Der Mazda3 Sport schaut von den Linien praktisch gleich aus wie mein 323F (natürlich wurde da einiges aufgepeppt). Der Mazda3 Sedan war optisch recht schön, aber wo ist der Platz?

Beim Mazda6 war ich dann eher dabei — großes Ladevolumen, das Interieur perfekt gestaltet und verarbeitet (besser als beim M5), besonders die Zierleisten der Tachoanzeigen hinterließen einen bleibenden Eindruck.

Beim Testsitzen im Fonds aber kam mir wieder der Gedanke — "Nie wieder Sitzlehnen und Türverkleidungen putzen!" und so blieb ich beim M5.

Lob und Kritik — Mazda5 GTA

Vorangestellt hier die Bemerkung — diese Zeilen über den Mazda5 habe ich NACH der Bestellung, aber VOR der Lieferung verfasst. Ob all mein Lob und Kritik über dieses Auto sich bewahrheitet, erfährt ihr in den kommenden Monatsberichten.

Wie schon erwähnt, sammelte ich meine ersten Erfahrung mit dem Mazda5 Mitte 2006 bei einer Motorsportveranstaltung, bei der ich den Wagen als Werbefahrzeug über das Wochenende fuhr. Er hinterließ einen guten Eindruck, bis auf die Motorisierung: 105 PS waren für das Schwergewicht einfach zu wenig.

Durch etliche Internet-Forenberichte hatte ich ein wenig Skepsis bezüglich Dieselpartikelfilter, weshalb ich bei einem Händler in Niederösterreich einen gebrauchten, 146 PS starken Mazda5 Benziner ansah. Er entsprach optisch meinen Vorstellungen, hatte knapp 30.000 Kilometer und die Standheizung schon mit dabei. Preislich lag er doch um ein paar Tausender günstiger als ein neuer M5.

Der Benziner war wirklich leise, aber beim ersten Anfahren bzw. Schalten war ich, ein diesel-verwöhnter Autofahrer, etwas enttäuscht. Im unteren Drehzahlbereich ist einfach gar nichts, wenn man motor- und lärmschonend Gang wechselt, ist von Spritzigkeit weit und breit nichts zu bemerken. Erst wenn man den Wagen hochjagt, spürt man die Freude an den 146 Pferden, die da unter der Haube stecken. Ich bin aber eher der Typ, der andere mit Leistung überrascht, als sich lautstark anzukündigen. Deswegen war für mich nach 15 Minuten der Benzin-Spaß vorbei. Der Benziner hat auch keinen Tempomat. Das wäre ein weiterer Wehrmutstropfen gewesen.

Beim Diesel sah die Welt gleich ganz anders aus! "Nur" 143 PS, und die machten Laune! Zoom, Zoom, wie in der Werbung.

Das GTA-Modell ist übrigens das in Österreich erhältliche Top-Modell und unterscheidet sich vom Mazda5 Top doch erheblich. Mit dabei ist das Navigationssystem mit Rückfahrkamera, eine 20 GB Festplatte für Musik, sieben Lautsprecher, dunkel getönte Scheiben hinten, Seitenschweller, Sportstoßstangen mit eigenem Kühlergrill vorne und hinten, silberne (statt der roten) Rückleuchten, 17" Leichtmetallfelgen, Xenon, Tempomat und Regensensor. Da lacht das Auge, und das alles beim Serienmodell!

Gut gefallen haben mir die Schiebetüren. Wirklich erstklassig beim Ein- und Aussteigen im Fonds. Ungünstig weil fehleranfällig ist der flexible Kabelschlauch, der beim Öffnen und Schließen der Türen mitgeführt wird.

Auch das Zusteigen in die dritte Reihe — mit einem Hebel fährt der Sitz der zweiten Reihe nach vorne und klappt nach vorne, damit ist das Einsteigen recht einfach. Die Sitze der zweiten Reihe sind, wie man es sonst vom Fahrer- und Beifahrersitz gewöhnt ist, einzeln verschiebbar mit einem gewohnten Griff unter den Sitz. Der schmale Mittelsitz in der zweiten Reihe ist aber unter aller Würde — da war beim Zafira deutlich mehr Platz. In der dritten Reihe ist (zumindest für mich) ausreichend Platz nach oben und nach vorne. Man sitzt sehr hoch, hat also einen guten Überblick über alle Sitzreihen und vorne raus. Allgemein hatte ich beim 5er ein viel stärkeres Raumgefühl als beispielsweise beim Zafira.

Die Mittelkonsole und die Einlagen in den Türen in Silber sehen sehr gut aus. Das Interieur ist gut verarbeitet, im Ford S-MAX gefiel es mir dennoch besser.

Alles in allem gefiel der Mazda5 so gut, dass es für die Kaufentscheidung "reichte". Acht Jahre Mazda-Erfahrung mit dem 323F nützen sehr viel. Bis auf den fälligen Zahnriementausch und zwei verschlissenen Autobatterien (Standheizung!) kann ich mich an keine teuren Reparaturen erinnern. Das erwarte ich auch von meinem zukünftigen Mazda5.

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