Ominöse Glatteiswarnung. Langzeittest. Es geht einem ein Licht auf. Heckklappe im Nacken. Lesen Sie Zeitung?

Langzeittest Opel Meriva
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Ominöse Glatteiswarnung. Langzeittest. Es geht einem ein Licht auf. Heckklappe im Nacken. Lesen Sie Zeitung?

Meriva mit Fahrradträger am Bodensee. Ominöse Glatteiswarnung

Bis vor kurzem zeigte der Meriva im Armaturenbrett die bekannte Glatteiswarnung an. Woran es auch immer gelegen hat, an winterlichen Temperaturen kann es nicht gelegen haben, denn die gab es rund um Bad Salzdetfurth nicht. Nun ist die Anzeige wieder erloschen und bislang nicht wieder aufgetaucht.

Langzeittest

Wieder einmal standen mit dem Meriva lange Fahrten an. Sie führten unter anderem nach Hamburg, Trier, in die Münchener Umgebung sowie zum herbstlichen Radfahren für einige Tage in eine uralte Burg aus dem Jahre 1661 hoch über dem Bodensee (Burghof Wallhausen) sowie in die Schweiz und Österreich.

Meriva mit Fahrradträger am Bodensee.
Meriva mit Fahrradträger am Bodensee.

Der Wagen hat nun etwa 85.000 km auf dem Buckel und denkt gar nicht daran, sich irgendwelche Macken zu erlauben. Die Sitze sind bequem wie eh und je. Das Reisen im Meriva macht einfach Spaß.

Und obwohl es den Wagen ja doch schon eine Weile auf dem Markt gibt und er sich im Straßenbild im Gegensatz zu anderen Opel-Modellen (gibt es den Signum eigentlich noch oder ist für alle Fahrzeuge pauschal die Betriebserlaubnis erloschen?) sehr häufig zeigt, wird man noch immer sehr oft und voller Interesse auf den Wagen angesprochen.

Oftmals findet er Interessenten, die — aus welchem Grund auch immer — sich keinen Opel kaufen wollen und es innig bedauern, dass der Meriva nicht von VW ist. Dann kommt immer die Frage nach der Zufriedenheit. Und ich denke, dass ich schon recht zufrieden bin. Andere Autos — auch die aus Wolfsburg, wie man hört — haben ja auch ihre kleinen und großen Macken.

Zudem zählt der Wagen ja zu den Erstlingswerken in der Meriva-Reihe. Seither hat sich offenbar qualitativ viel getan. Denn immerhin bezeichnet der ADAC den Meriva als "Mängelzwerg" in der Mikrovan-Klasse. Allerdings macht das "Mikro" stutzig, denn Mikro ist der Meriva, wie ich schon oft erwähnte, nur von außen.

Innen ist man ja immer wieder geneigt zu überlegen, ob man nicht die alte große Wohnzimmerschrankwand in den Meriva einbauen soll, ehe sie nutzlos auf den Sperrmüll kommt. Zumindest, wenn man im Meriva mal wieder alles Mögliche und vor allem Unmögliche transportiert hat — mit versenkten Rücksitzen und umgelegtem Beifahrersitz.

Das erinnert stets an die wunderliche Handtasche von Mary Poppins. Wer einen Meriva hat, zeigt sich auch nicht verwundert, wenn Frau Poppins aus ihrer Handtasche eine komplette Stehlampe herauszieht. Man gewöhnt sich mit dem Meriva an derlei "Wunder".

Es geht einem ein Licht auf

Es naht die dunkle Jahreszeit. Der Griff zum Drehknopf für das Licht wird wieder zur Gewohnheit. Man startet im Dunkeln zur Arbeit und kommt im Dunkeln auch wieder zurück.

Es ist auch die Zeit, wo dann auffällt, dass hinten gleich drei Glühbirnen ihren Dienst versagen. Also aus guter Gewohnheit schnell die Glühbirnen aus dem letzten Aldi-Lampenset herausgesucht und ran ans Werk. Das ging ja bei früheren Opels dank einer Klappe und einem herausziehbaren Lampenträger auch ganz schnell und einfach.

Doch weit gefehlt. Zunächst fehlt die Klappe. In den beiden Holmen am Meriva-Heck ist keine Spur von etwas, das sich ohne Schraubenzieher öffnen ließe.

Und ich gestehe, zwar handwerklich einigermaßen begabt oder wenigstens geübt zu sein. Am Auto aber schraube ich nur ungern selbst herum, weiß ich doch, dass Autoteile die Eigenschaft haben, manchmal einfach nicht mehr dort hineinzupassen, wo man sie vorher herausgeschraubt hat. Und die berühmten Schrauben, die bei solchen Aktionen hinterher immer übrig bleiben, obwohl man alles so wieder zusammengefügt hat, wie es vorher war — die erzeugen schon ein beklemmendes Gefühl.

Also in die Werkstatt. Ja, es ist mir peinlich, aber ich habe Lampen in der Werkstatt tauschen lassen. Ich gebe es zu. So nun ist es raus!

Zunächst wurden auf beiden Seiten je zwei Schrauben gelöst, die den gesamten Lampenkasten halten. Dann wurde der Lampenträger aus dem Lampenkasten mit abermals je zwei Schrauben gelöst und vom Lampenkasten abgezogen. Dann die Lampen ausgewechselt, der Lampenkasten wieder zugeschraubt und in die Halterungen (Gummiführungen) wieder eingesetzt.

Dauer der Aktion: etwa 20 Minuten. Das war früher in zwei Minuten erledigt! Hallo???? Offenbar wurden gerade die begabten Konstrukteure in die Hartz IV-Welt entlassen.

Einzig erfreulich: Die Firma Schirmer Ltd. in Hildesheim (ehemals Opel-Schirmer) berechnete lediglich zwei-Euro-noch-was für die Lampen. Da bin ich fast aus den Schuhen gefallen. Für eine solche Aktion nur knapp über zwei Euro?

Das machte das Ganze dann doch nicht so schlimm. Ich hatte eher das Zehnfache befürchtet. Drei Euro Material — Rest Arbeitszeit am Schraubenzieher und Beruhigung eines immer mehr verwunderten Werkstattkunden, der einfach nicht glauben konnte, warum Opel hier eine so fürchterliche Lösung gefunden hat, anstatt den früher bewährten Weg zu gehen. Allein die drei Becher Baldrian hätte ich mit mindestens 12 Euro in Rechnung gestellt.

Doch sagte man mir in der Werkstatt, es sähe bei fast allen anderen Fabrikaten ähnlich aus. Glühlampenwechsel wird zunehmend eine Sache der Werkstätten und talentierten Hobbyschrauber.

Ach ja — ein kompletter Lichttest war in den zwei Euro Nochwas auch inklusive.

Vielen Dank Firma Schirmer!

Heckklappe im Nacken

Nun stellen Sie sich das einmal vor: Man hat ja im Alltag so einige und so einiges im Nacken sitzen. Aber eine Heckklappe, das war mir neu.

Ursache: Die Druckfedern der Klappe verloren an Flüssigkeit und konnten das Gewicht der sehr großen Meriva-Heckklappe nicht mehr halten.

Mit dem Austausch beauftragte ich die Firma Opel Lörchner, die zwei neue Druckfedern bestellte. Am nächsten Tag waren diese eingetroffen und die Federn im Handumdrehen ersetzt. Kosten der Aktion: etwa 82 Euro.

Da hatte ich mehr befürchtet. Noch einmal glimpflich davon gekommen.

Und Nackenschläge aus dem Hinterhalt seitens meines Opel Meriva, der ja ansonsten eher lieb und treu und ohne jede Gewaltanwendung seinen Dienst verrichtet, gehören nun der Vergangenheit an.

Danke an Firma Lörchner.

Lesen Sie Zeitung?

Ja? Lesen Sie auch die Autozeitung? Nein? Ich normalerweise auch nicht. Bei einem Kollegen durfte ich dann mal einen Blick reinwerfen. Und von diesem verwunderten Blick werde ich hier mal berichten:

In der letzten Ausgabe sind die neuen Flagschiffe der nächsten Jahre von Opel und VW im Zweikampf gegeneinander angetreten. Auf einem Foto sieht man einen etwas zu klein geratenen Zafira. Beim Lesen der Bildunterschrift dann die Überraschung: Es handelt sich um den neuen Meriva, der 2009 in die Schaufenstern der Opel-Händler Einzug halten soll.

Das Design ähnelt dem des Zafira sehr stark. Opel macht es sich offenbar einfach: Man produziert nur noch Zafiras und fährt dann dreiviertel der Produktion in eine Heißwasserwaschstraße und wartet, bis der Wagen genügend eingelaufen ist. Innovative Automobilbau, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat.

Einen Haken hat die Sache allerdings: Offenbar füllt man auch innen heißes Wasser ein, damit die Sitze und Armaturen ebenfalls im gleichen Maße schrumpfen. Man hat dann das Problem der Innenraumtrocknung.

Oder wie anders ist es zu erklären, dass Opel die sich nunmehr sperrangelweit zu öffnenden hinteren Einstiegstüren nicht vorn, sondern hinten anschlägt, sodass sich die Türen wie ein Scheunentor öffnen lassen? Kann man vielleicht im Innenraum noch einen Corsa parken?

Was für eine Idee! Vielleicht bietet Opel auch ein Campingvorzelt an?

Der ansonsten eher an Designallüren nicht gewohnte und eher an Funktion orientierte Meriva-Fahrer kann davon schon gehörig abgeschreckt werden. Jedenfalls mutet ihm Opel einiges zu.

Schade, dass man sich beim Design insgesamt nicht an dem sehr gelungenen Corsa orientiert hat. Hoffentlich vergisst man wenigstens nicht, dass beim Meriva eine in die Stoßstange integrierter Fahrradträger als Ausstattungsoption äußerst willkommen ist. Beim Corsa ist das wirklich eine geniale Idee.

So, liebe Meriva-Gemeinde. Das war es mal wieder. Bis zum nächsten Meriva-Bericht.

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