Tausch des Verdampfers und der Lüftungsblende. Ersatzwagen: Impreza WRX STI.

Langzeittest Subaru Impreza
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Tausch des Verdampfers und der Lüftungsblende. Ersatzwagen: Impreza WRX STI.

Impreza WRX STI. Er läuft und läuft und läuft

Kilometer: 12.000.

Eigentlich gibt es auch in diesem Monat nichts Nennenswertes zu berichten, der Impreza verrichtet gewohnt zuverlässig seinen Dienst. Eine kleine Serviceaktion gibt es aber doch:

Tausch des LPG-Verdampfers

In diesem Monat steht ein Werkstattaufenthalt an, um den Verdampfer der Autogas-Anlage tauschen zu lassen. Dieser gibt immer wieder "pingende" Geräusche von sich, die allerdings nur im Innenraum zu hören sind. Dieser bisher rein kosmetische Fehler soll jetzt über die Subaru-Garantie behoben werden. Eine Beeinträchtigung im Fahrverhalten oder Motorlauf war bisher nicht festzustellen.

Also mache ich mich eines schönen Tages nach der Arbeit auf den Weg, um mein Fahrzeug in die Obhut des Autohauses Wingenter zu geben und den Austausch vornehmen zu lassen. Wingenter bietet den für mich bisher nicht gekannten Service an, den Fahrzeugtausch jeweils am Abend vorzunehmen, da man den Kunden wegen der doch recht geringen Dichte an Subaru-Vertretungen eine Anreise im morgendlichen Berufsverkehr ersparen möchte. Das ist Premium-Service, da verzichte ich gern auf (sowieso überflüssige) gewienerte Glaspaläste und gelackte Verkäufer!

Die Formalitäten gehen schnell über die Bühne, doch jetzt verschafft mir meine große Klappe ein Erlebnis der besonderen Art. Auf das Gemurmel der "Grande Dame" des Autohauses, dass sie mir den eigentlich geplanten Ersatzwagen nicht geben könne, da mit diesem für den nächsten Tag eine Probefahrt vereinbart war, antworte ich "Ach, keinen STI? Schade!" in der Gewissheit, dass der frisch auf den Markt gekommene Impreza WRX STI sowieso nicht an Kunden ohne sehr konkretes Kaufinteresse herausgegeben wird.

Zu meiner Überraschung entgegnet sie mir: "Sie möchten den STI fahren? Kein Problem, ich lasse ihn holen". Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht einmal, dass eines dieser Prachtstücke überhaupt angemeldet war …

Ich verließ also die Geschäftsräume, um auf den Verkäufer zu warten, der den STI vom Hof holen wollte. Dumpfes Grollen kündigte dann die Ankunft des Rallye-Ablegers auf dem Hof an.

Das Biest

Da steht er nun vor mir: Bullig, breit, blau und stark: 2,5 Liter Turbo, 300 PS, 407 Nm, wuchtige Kotflügel und das Gefühl, damit beim nächsten Lauf der Rallye-WM direkt um die vorderen Plätze mitfahren zu können. Der Verkäufer händigt mir die Schlüssel aus und wünscht mir mit einem Grinsen viel Spaß. Ich steige also ein und mache es mir bequem. Eigentlich ist alles wie bei meinem Impreza, und irgendwie ist doch alles anders. Ich will jetzt nicht mit einer ellenlangen Aufzählung der Ausstattung langweilen, die kann sich der geneigte Leser schnell und übersichtlich auf der Neues Fenster. Subaru-Homepage anschauen.

STI von vorn.
Das Biest von vorn.

Das Losfahren geht erstaunlich leicht von der Hand, keine rupfende Kupplung, kein Verschlucken, keine unangenehmen Überraschungen. Auf der Heimfahrt im abendlichen Berufsverkehr der A42 vermeldet der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 9,8 Litern auf 100 Kilometern. Gar nicht so schlimm wie befürchtet. Vom dumpf grollenden Auspuff ist im Innenraum kaum noch etwas zu hören, hier wurde augenscheinlich Wert auf eine langstreckentaugliche Abstimmung gelegt. Auch der Motor hält sich im Zaum, zumindest bis 3.000 U/Min hält er sich dezent im Hintergrund.

Als ich dann von der A43 auf die um diese Zeit immer schon recht leere A2 wechsle, gebe ich dem Biest im vierten Gang erstmals die Sporen. Heidewitzka, Herr Kapitän! Kaum setzt bei knapp 3.000 U/Min der Turbo ein, reißt der STI die Straße unter sich weg, dass es eine wahre Freude ist. Nach fünf Kilometern ist der Spaß allerdings schon vorbei, dann muss ich runter von der Autobahn und die letzten Kilometer nach Hause zurücklegen.

Die Kommandozentrale.
Die Kommandozentrale.

Nach dem Abendessen kann ich es mir allerdings nicht verkneifen, den STI noch über eine "kurze" Runde auf meiner Motorrad-Hausstrecke zu scheuchen. Das Rallye-Monster ist auf Landstrassen eine wahre Pracht. Gierig saugt das Sportfahrwerk die Kurven in sich hinein, der Motor drückt den nicht gerade leichten STI mit Mörderschub in Richtung Horizont, und Motorräder können manchmal ziemlich aufhalten. Trotz aller Euphorie halte ich mich an alle Geschwindigkeitsbegrenzungen, da auf den ausgewiesenen Motorradstrecken ausgiebig geblitzt wird und ich auf die Sammelpunkte nach Flensburger Modell nach wie vor ganz gut verzichten kann.

Das Kraftwerk.
Das Kraftwerk.

Beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven muss man im zweiten Gang zwar manchmal aufpassen, da das Heck dann doch anfängt nach außen zu drängen. Trotzdem muss das serienmäßige ESP niemals eingreifen, das sauber abgestimmte Fahrwerk kommt mit den Fliehkräften auch gut allein zurecht. Das ESP verfügt übrigens über drei verschiedene Modi: Der Normal-Modus funktioniert wie bei allen anderen Autos auch, der Sport-Modus erlaubt schon recht ordentliche Querbeschleunigungen und fängt den STI erst kurz vor dem finalen Abflug wieder ein. Im dritten Modus ist das ESP (übrigens bei Subaru VDC, also Vehicle Dynamics Control genannt) dann komplett deaktiviert und bietet auch keine Fallback-Regelungen mehr an. Dieser Modus ist nur wirklich geübten Fahrern auf abgesperrten Strecken zu empfehlen. Ich habe beim Normal-Modus bewenden lassen und mich über die auch dort schon sehr beeindruckenden Fähigkeiten dieses Sportgeräts gefreut.

Heckansicht des STI.
So sehen ihn andere Verkehrsteilnehmer.

Den Rückweg absolviere ich über die Autobahn, wo der STI noch einmal seine Sprinter-Fähigkeiten unter Beweis stellen kann. Autobahnauffahrten nimmt er locker-selbstverständlich mit knappen 100 km/h, um dann auf dem Beschleunigungsstreifen im dritten Gang unter wildem Gebrüll den Versuch zu starten, den Horizont zu überholen. Der übermächtige Schub hält bis weit über 200 km/h unvermindert an, nur unterbrochen von den Schaltvorgängen bis in den sechsten Gang hinein und dem wilden Zischen des Wastegates.

Aber wo so viel Licht ist, muss auch irgendwo ein bisschen Schatten sein. Auf der 120 km langen Spritztour genehmigt sich der STI 22 Liter feinstes Super Plus zum Angebotspreis von 1,649 Euro je Liter. Naja, irgendwo muss die Performance ja auch herkommen. Immerhin kann man mit Fug und Recht behaupten: Der STI verbraucht kein Benzin, er genießt es. Dieses Fahrzeug ist kein Auto für jeden Tag, aber als politisch herrlich unkorrektes Spielzeug für den Wochenendspaß hat es durchaus seine Berechtigung. Allerdings muss man es sich auch leisten können, zum Preis von guten 40.000 Euro gesellen sich exorbitante Versicherungs- und Unterhaltskosten.

Was mir allerdings schon fast unangenehm aufgefallen ist, ist die Aufmerksamkeit, die der STI im Straßenverkehr ob seines martialischen Äußeren erregt. Neugierig schauende Passanten sind völlig normal (schließlich geht es mir selbst nicht anders), aber nahezu jeder "gepimpte" Kleinwagen will sich mit ihm messen. Hier ist ganz klar der Gentleman gefragt, der genießt, schweigt und sich vor allen Dingen im Griff hat, um sich nicht provozieren zu lassen. Schließlich weiß man ja, dass man jederzeit könnte, wenn man nur wollte …

Zurück in der Realität

Leider muss ich den STI am nächsten Tag wieder abgeben, aber auch hier erwartet mich eine positive Nachricht. Die im Januarbericht vermerkte, beim Einbau der Gas-Anlage verkratzte Blende der Innenraumlüftung wurde auch ausgetauscht, sodass ich endlich nicht mehr auf die störende Macke schauen muss.

War sonst noch was?

Das war’s auch schon wieder mit der Aufregung im Leben meines Impreza, für den Rest des Monats lasse ich mich wieder von der Zuverlässigkeit des Fahrzeugs einlullen, bis es dann in der letzten Juniwoche endlich in den Urlaub geht und der Impreza somit auch seine verdiente Ruhepause bekommt.

Der Verbrauch bewegt sich weiterhin im unteren Bereich der in den letzten Monaten dokumentierten Werte.

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