Das neue Auto ist da! Höchstdrehzahl: des Rätsels Lösung. Große Plus- und kleine Minuspunkte.

Langzeittest Citroën C3
Berichte 2002

Monatsbericht November 2002


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Das neue Auto ist da! Höchstdrehzahl: des Rätsels Lösung. Große Plus- und kleine Minuspunkte.

Das neue Auto ist da!

Typisch Citroën: am 4. November erkundigte ich mich bei meinem Händler (Citroën-Simmering) nach dem voraussichtlichen Liefertermin und erhielt die Auskunft, dass es wohl noch einen Monat dauern würde: von der Oktoberproduktion mit dem HDi 16V-Motor habe Österreich kein Kontingent erhalten. Am nächsten Tag rief mich dann aber eine freundliche Dame von Citroën Nord, der zentralen Dispo-Stelle, an, um mit mir den Übergabetermin für mein soeben eingetroffenes Fahrzeug vereinbaren!

Nun war unser Prachtstück also endlich eingetroffen und wurde am 7. November übernommen. Um es gleich vorwegzunehmen: toll sieht sie aus! (Französische Autos sind bekanntlich weiblich.) In der gewählten Farbe Luziferrot kommt das Design sehr gut zur Geltung.

Ein sehr junger, aber kompetenter Verkäufer von Citroën-Simmering erklärte mir das Fahrzeug umfassend und gründlich, auch alle Details der "Exclusive"-Ausstattung: Klimaautomatik, Tempomat, einklapp- und beheizbare Rückspiegel usw. Der junge Mann fungierte als Vertretung: der Händler, bei dem ich den Kaufvertrag abgeschlossen hatte, war seit längerem krank - hoffentlich nicht als Folge meiner harten Preisverhandlung!

Höchstdrehzahl: des Rätsels Lösung

Bei der Erklärung des Fahrzeugs eine weitere Diskrepanz zur Bedienungsanleitung: dort ist noch das Vorglühen (mit Kontrolllampe) angeführt, in Wirklichkeit ist das beim HDi-Motor natürlich nicht mehr notwendig. Auf meine Frage nach der fehlenden roten Markierung am Drehzahlmesser (siehe Monatsbericht Oktober) gab der Verkäufer als Höchstdrehzahl 5000 U/Min an, bestätigte also die zweite Variante, die in meinem Oktoberbericht angeführt ist. Damit ist auch das Rätsel der maximalen Drehzahl beim Einfahren geklärt …

Große Plus- und kleine Minuspunkte

Die vorderen Sitze lassen sich schnell und problemlos in die ergonomisch günstigste Position bringen, ebenso das verstellbare Lenkrad. Letzteres sollte so eingestellt werden, dass es den Blick auf das Armaturenbrett vollkommen freigibt. Die Bedienungselemente liegen ergonomisch günstig, das Auto ist leicht und angenehm zu fahren, der Motor schnurrt leise und zufrieden vor sich hin …

Bei gleicher Leistung und gleichem Gewicht wie der 1.700er-BX braucht der C3 mit seiner 1,4 l-Maschine allerdings etwas mehr Gas beim Einkuppeln, um an Kreuzungen flott und zügig wegzukommen. Die Maschine hat also unterhalb des "Turbo-Bereiches" deutlich weniger Drehmoment, trotz HDi, 16 Ventilen, Common Rail, variabler Turbinengeometrie und elektronischer Regelung. Dafür ist aber der Turboschub umso beeindruckender, auch bei noch nicht eingefahrenem Motor. Laut Bedienungsanleitung erreicht dieser ab etwa 5.000 km die volle Leistung, ich kann mich also noch auf Einiges gefasst machen!

Eine Enttäuschung und wie sie sich in Wohlgefallen auflöst

Eine Enttäuschung gleich am Abend des ersten Tages: der mittlere hintere Sicherheitsgurt geht nicht aus dem Automaten raus und beide Sitzbanklehnen rasten nicht ein, lassen sich also immer lose nach vorn klappen. Intensives Bemühen bei Tageslicht löste beide Probleme: Ein paar Mal heftiges, ruckartiges Ziehen in alle Richtungen, und der Gurt ist von nun an leichtgängig. Die Sitzlehnen müssen sehr, sehr fest angedrückt werden, dann rasten sie auch ein. Diesbezügliche Hinweise fehlen natürlich in der Bedienungsanleitung …

In den nächsten Tagen entdecke ich die für mich neuen Features:

Der Tempomat arbeitet im 4. und 5. Gang, also ab einer Geschwindigkeit von etwa 53 km/h. Tatsächlich ist es ein völlig neues Fahrgefühl, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und dabei das Tempo exakt beibehalten zu können! Auch auf Steigungen und im Gefälle wird die Geschwindigkeit konstant gehalten, natürlich nur so weit, wie es das gerade verfügbare Drehmoment erlaubt. Mit der Plus- und Minus-Taste am Lenkrad lässt sich die Geschwindigkeit sehr feinfühlig regulieren, mit etwa 1 bis 2 km/h je Tastendruck, wobei das Fahrzeug dem Befehl allerdings erst mit einer Verzögerung von zwei, drei Sekunden folgt.

Die Klimaautomatik arbeitet zufriedenstellend, soweit ich das bei den gerade herrschenden Temperaturen (4 bis 20° C im November!) prüfen konnte. Um morgens die Frontscheibe noch rascher beschlagfrei zu machen, muss allerdings das Gebläse händisch höher gestellt werden, auch in der eigens zum Defrosten der Windschutzscheibe vorgesehenen Betriebsart der Klimaautomatik. In "Automatik"-Stellung arbeitet die Klimaanlage praktisch ständig und wird mit der Heizung überlagert. In der Tat werden dadurch zum Beispiel bei Regen alle Scheiben, auch die Seitenfenster, in kürzester Zeit beschlagfrei. Stellt man die Klimaanlage probeweise ab und lässt nur das Gebläse arbeiten, so laufen die Scheiben sofort wieder an.

Der Regensensor arbeitet tadellos. Genau, wenn man das Gefühl hat, jetzt ist wieder ein Wischvorgang erforderlich, setzt der Scheibenwischer tatsächlich ein! Nach dem nächsten Einschalten der Zündung muss der Scheibenwischer allerdings einmal ab- und wieder eingeschaltet werden, um den Regensensor wieder zu aktivieren. Im Übrigen empfiehlt es sich bei schnellen Überholvorgängen und starkem Regen, den Scheibenwischer trotz Regensensor vorher auf Dauerlauf zu stellen!

Von uns und auch von allen, denen wir das Fahrzeug bisher zeigten, wurde die große Innenraum- und Einstiegshöhe als angenehm empfunden!

Ein Clou ist auch das Kinderpaket (wir fahren ja mit bis zu drei kleinen Passagieren):

  • ein zweiter kleiner Innenspiegel mit Weitwinkeleffekt zum Beobachten der Fondpassagiere,
  • die elektrisch verriegelbare Kindersicherung für die hinteren Türen,
  • die Klapptischchen an der Rückseite der Vordersitze, wenn diese auch etwas klein geraten sind,
  • die 12 V-Steckdose am rechten hinteren Eckfenster, für Discman & Co., ohne "Drahtverhau" durchs ganze Fahrzeug.

Nun zu einigen Kritikpunkten aus den bisher veröffentlichten Tests:

Sitze

Entgegen den veröffentlichten Meinungen ist der Seitenhalt meines Erachtens völlig ausreichend. Die Armlehnen auf Fahrer- und Beifahrersitz sind allerdings wirklich zu hoch angeordnet, auf der Fahrerseite behindert die ausgeklappte Lehne zudem beim Schalten. Wir lassen die Armlehnen immer hochgeklappt.

Bremsen

Die Behauptungen in Richtung langer Bremsweg kann ich subjektiv nicht nachvollziehen. Allerdings haben die stärksten Diesel- und Benzinversionen (also auch mein C3) vier Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet. Die anderen Motorvarianten, welche wohl den Testern zur Verfügung standen, sind dagegen nur vorne mit Scheibenbremsen (ohne Innenbelüftung), hinten aber mit Trommelbremsen ausgestattet. Vielleicht ist das der Grund für die beanstandete Bremsleistung. Mit meinem C3 habe ich jedenfalls, was die Bremsen betrifft, nur eine Sorge: dass es der Hintermann bei einer Notbremsung einmal nicht mehr schafft und mir hinten reinknallt …

Verarbeitung

Die Verarbeitung ist meiner Meinung nach ebenfalls in Ordnung. Die von einigen Testern beanstandete Qualität der Innenverkleidung wird sich erst im Dauertest zeigen. Tatsächlich gewöhnungsbedürftig ist das obere Handschuhfach, welches beim Öffnen nicht selbsttätig hochfedert und ganz hochgehoben werden muss, um einzurasten.

Soweit die bisherigen Impressionen nach 1.000 km Fahrleistung in den ersten zwei Wochen. Übrigens: C3’s sind nach wie vor rar im Wiener Straßenbild …

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