Nachwuchs ist da. Der Altea wird vor neue Aufgaben gestellt, die besonders sein Gepäckabteil vor teilweise unüberwindliche Hürden zu stellen scheinen. Ist der Altea dem deutlich gestiegenen Transportbedarf noch gewachsen? Hätte ich doch eine Nummer größer zuschlagen sollen? Den Altea XL gab es damals noch nicht. Wäre der Ford Focus C-MAX die bessere Wahl gewesen?

Langzeittest Seat Altea
Monatsberichte 2008

Monatsbericht Juli 2008


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Nachwuchs ist da. Der Altea wird vor neue Aufgaben gestellt, die besonders sein Gepäckabteil vor teilweise unüberwindliche Hürden zu stellen scheinen. Ist der Altea dem deutlich gestiegenen Transportbedarf noch gewachsen? Hätte ich doch eine Nummer größer zuschlagen sollen? Den Altea XL gab es damals noch nicht. Wäre der Ford Focus C-MAX die bessere Wahl gewesen?

Hartan RS One im Kofferraum. Ein Zitat

Juni 2006.

"Was ich nicht will. Als junger Mensch im zarten Alter von 29 Jahren stehe ich vor dem Spagat, keinen Pampersbomber à la klassischem Kombi zu wollen, weil davon schon genügend von Papis um die 35 Jahre durch die Städte kutschiert werden und gleichzeitig den Hang zum Praktischen und Ökonomischen zu haben. Alle Kombis vom Astra Caravan, der aus anderen Gründen sofort k.o. war, über diverse Kombis der VW Konzernsparten bis hin zu Japanern und Franzosen im Kombiformat scheiden daher bereits am Start der Suche aus."

Aktuelle Reflexion der getroffenen Wahl

Wie naiv Mann doch sein kann. Grundsätzlich freue ich mich nach wie vor jedes Mal, wenn ich meinen nur 4,28 m langen Seat Altea ohne XL noch so gerade im engen und stets zugeparkten Klinikviertel in eine kostbare Parklücke zirkeln kann, die für einen normalen Kombi schlicht zu klein ist. Auf der anderen Seite fehlen jetzt diese 20 bis 30 cm an Ladefläche. Es stört die Stufe von 19,5 cm beim Beladen extrem. In der Breite dürften es auch gerne fünf Zentimeter mehr sein. Hinzu kommt die enorme Höhe der Ladekante von 67 cm, die erst überwunden werden muss, um dahinter die Last in den Kofferraum absenken zu können.

Den Kinderwagen kann man also nicht einfach von hinten auf den Rädern rollend in den Kofferraum schieben, sondern muss ihn erst über die Kante heben und dann hinter dieser irgendwie quer in den engen Kofferraum wuchten. Dabei stehen einem die Räder des Kinderwagens nicht entlastend zur Verfügung. Im Gegenteil muss man Acht geben, dass man diese bzw. die Achse des Kinderwagens nicht übermäßig belastet, wenn man den Kinderwagen quer in den Kofferraum schiebt. Bei einem Gewicht von 15,7 kg und einem Packmaß (zusammengeklappt) von Länge x Breite x Höhe 92 x 62 x 50 cm macht das nicht wirklich Freude. Das Packmaß unseres Hartan RS One ist dabei in keiner Dimension außergewöhnlich. Gängige Modelle wie der Hartan Racer oder Modelle von Teutonia oder Quinny, die im Jahr 2008 geschätzte 75 Prozent der Kinderwagen auf den Straßen ausmachen, haben ähnliche Maße. Die dreirädrigen Modelle von Quinny sind über einen Meter lang.

Die Kofferraumöffnung des normalen Altea misst unten ungefähr 90 cm. Nach oben wird die Öffnung etwas breiter. Auf der Höhe, wo bei geschlossener Klappe die Heckscheibe anfängt, ist die Öffnung ungefähr 96 cm breit. Der Kofferraum selbst ist gut einen Meter breit. Die Tiefe beträgt am Boden 80 cm und verjüngt sich durch die Rückenlehne der Rückbank. Auf 19,5 cm Höhe hat man noch 68 cm Tiefe; bei 40 cm sind es nur noch 59 cm.

Jeder Handwerkswagen wie zum Beispiel Dacia Logan MCV, Citroën Berlingo oder Skoda Roomster kann das bauartbedingt deutlich besser, aber auch der insgesamt noch mal fünf Zentimeter kürzere Skoda Fabia Kombi ist hier im Vorteil, da er eine ebene Ladefläche ohne zu überwindende Stufe hat.

Das ist der Preis für das etwas ansprechendere Äußere. Irgendwann im September oder Oktober 2006 wurde der Seat Altea XL mit Marktstart November 2006 angekündigt. Im Altea XL hätte ich heute weniger Platzprobleme, wobei auch der XL einem Kombi der Kompaktklasse in dieser Disziplin unterlegen ist. Auch der Altea XL hat die hohe Ladekante und ist bis auf die Kofferraumtiefe mit allen anderen Nachteilen des normalen Altea unterwegs. Großer Vorteil wäre, dass der Kinderwagen der Länge nach in den Kofferraum gerollt werden könnte und nicht mehr quer hinein gehoben werden muss. Neben den Kinderwagen würden noch ein ausgewachsener Koffer und das ein oder andere Kleinzeugs passen. Hätte, wäre, wenn … Als der Altea XL angekündigt wurde, war mein Altea ohne XL bereits bestellt.

Der Altea ist kein Lademeister. Weder besonders groß noch besonders variabel. Für ähnliches Geld hätte es der in seiner Klasse sehr variable Ford Focus C-MAX sein können — das Fahrzeug stand seinerzeit bei der Auswahl zur Disposition. Ein Peugeot 308 SW oder schlicht ein schnöder und 30 bis 40 cm längerer VW Golf, Opel Astra, Skoda Oktavia, Ford Focus oder sonstiges Fahrzeug der Kompaktklasse mit Kombi Gepäckabteil wäre jetzt ebenfalls gerne das Ziel unserer Fracht.

Später ist man immer klüger.

Hohe Ladekante von 67 cm.
Jede Last muss zunächst auf 67 cm angehoben werden, um hinter der Kante um 19,5 cm in den Kofferraum abgesenkt und geschoben werden zu können. Die Breite des Kofferraums ist mit 1,02 m knapp befriedigend. In allen anderen Kriterien ist der Kofferraum allenfalls ausreichend.

Hartan RS One im Kofferraum.
Die Maße des Hartan RS One sind dabei in keiner Richtung besonders ausladend. Die große Mehrheit der Kinderwagen kommt bis auf wenige Zentimeter mehr oder weniger mit ähnlichen Klappmaßen daher.

Mit einem Kind wird es noch eine Zeit lang gehen. Wer mit vier Personen im Seat Ibiza aus 1997 in den Skiurlaub fahren kann, kommt auch mit drei Personen, Kinderwagen und Seat Altea ohne XL klar. Bequem ist es nicht und bedenkenlos einfach alles einladen, was man gebrauchen könnte, wird nur mit Dachbox möglich sein, die bis jetzt noch nicht vorhanden ist.

Falls mir mein Händler bei der Inspektion am 16. Juli einen sehr schönen Preis für einen Altea XL in meiner Konfiguration machen kann — ich könnte schwach werden und tauschen.

Da ich hiervon nicht ausgehe, fahre ich die normale Version des Altea höchst wahrscheinlich weiter, bis das Ende der Fahnenstange erreicht ist und ein ausgewachsener Kombi an den Start gestellt wird.

Dritter Boxenstop

16.07.2008, Kilometer: 48.158.

Der dritte Boxenstop ist wieder ein Ölwechselservice. Ich habe telefonisch einen Termin für den 16. Juli um 8:30 Uhr erhalten. Das Öl für den fälligen Wechsel liefere ich selbst an, da Seat hier über 20 Euro pro Liter berechnet. Ich beziehe mein Öl nach VW Norm 50700 für unter 10 Euro den Liter.

Folgende Punkte gebe ich in Auftrag bzw. möchte ich klären:

  • Die defekte Sitzheizung wird ausgetauscht (Garantie).
  • Schief stehendes Lenkrad soll gerade gestellt werden (Garantie).
  • Ölwechselservice.
  • Kosten für eine Garantieverlängerung auf vier Jahre/100.000 Kilometer.
  • Zuzahlung bei Tausch Altea gegen Altea XL; andere Alternativen, mit Ausnahme des technisch veralteten Seat Alhambra, bietet Seat nicht an.

Da der Austausch der defekten Sitzheizung etwas umfangreichere Arbeiten nach sich zieht, benötigt das Autohaus Seat Austinat in der Ruhrau zwei Tage für die in Auftrag gegebenen Arbeiten. Am 17. Juni hole ich gegen 18 Uhr mein Auto wieder ab.

Die Rechnung bietet keine Überraschungen und enthält die folgenden Posten:

Rechnungsdaten
Position Betrag
Ölwechselservice 49,00 Euro
Filtereinsatz 9,24 Euro
Schraube 1,27 Euro
Fett und Kleinmaterial 2,10 Euro
Altölentsorgung (da eigenes Öl angeliefert wurde) 12,69 Euro
Angeliefertes Öl 0,00 Euro
Summe Netto 74,30 Euro
Summe Brutto 88,42 Euro

Die Sitzheizung funktioniert wieder einwandfrei.

Leider konnte das Lenkrad nicht gerade gestellt werden. Herr Muche vom Autohaus Seat Austinat erklärt mir, dass das Lenkrad eine Zentrierung hat, die eine Justage ohne Achsvermessung nicht ermöglicht. Die Achsvermessung würde 100 bis 150 Euro kosten, da dies nicht unter die Garantie oder Gewährleistung fällt. Ich fahre weiter mit schiefem Lenkrad rum.

Nach einem kurzen Lebensmitteleinkauf nach der Abholung des Fahrzeugs fällt mein Blick im Kofferraum auf vier leere Öldosen. Bisher wurden die leeren Dosen immer durch das Autohaus entsorgt. Ich steuere also eine Tankstelle an und lade meinen Sondermüll dort ordnungsgemäß ab. Beim nächsten Mal werde ich dies vor der Abfahrt kontrollieren, da ich die Altölentsorgung bezahle.

Dieser Mangel bewegt mich dazu, dass ich mein Serviceheft suche und dieses zunächst im Auto nicht mehr finden kann. Eine erneute Suche am nächsten Tag ergibt, dass der Ölwechsel nicht eingetragen wurde. Auch der Ölwechselanhänger im Motorraum wurde nicht angebracht. Da ich mir die Möglichkeit einer Garantieverlängerung nicht durch fehlende Einträge im Serviceheft verbauen möchte, fahre ich am 18. Juni erneut zu Seat Austinat und lasse mir das Serviceheft abstempeln und den fehlenden Ölanhänger aushändigen.

Unterm Strich möchte ich die Qualität der geleisteten Arbeit und des Service nicht weiter bewerten. Einen schlechten Tag kann jeder einmal haben. Aus Mangel an Alternativen wird auch der nächste Service bei Seat Austinat in der Ruhrau in Auftrag gegeben werden.

Die Garantieverlängerung für meinen Seat Altea kostet für das Jahr drei und vier bis 100.000 km satte 490 Euro.

Der Tausch gegen einen etwas schlechter ausgestatteten Seat Altea XL 2.0 TDI DPF mit Schaltgetriebe würde nach ersten Verhandlungen ungefähr 6.500 Euro kosten. Stärkerer Motor, der für mich keinen Gegenwert darstellt, aber auf der anderen Seite kein Navigationssystem, kein USB-Steckplatz für entsprechende Sticks mit MP3-Musik. Es ist wie ich befürchtete so, dass knapp zwei Jahre nach Kauf der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für einen Fahrzeugwechsel ist. Der Wertverlust war bisher enorm. Dementsprechend fällt die Zuzahlung sehr groß aus. Den Weg, das Auto privat zu verkaufen, um einen höheren Erlös zu erzielen, werde ich nicht antreten. Der Altea bleibt bis auf weiteres in der Familie. Für den ersten größeren Urlaub muss eine Dachbox her. Kostenpunkt um die 200 Euro anstelle von 6.500 Euro und während des Rests des Jahres freue ich mich weiterhin über kurze Parklücken — dafür ist der Altea gut.

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