1.465 Kilometer im April 2008. Ernüchterung: Lautestarke Motorvibrationen im Leerlauf und im Stadtbetrieb. Überraschung: Freisprecheinrichtung ohne Macken. Begeisterung: Ersatzwagen Toyota Avensis Combi Automatik bereits in Sol-Ausstattung mit sinnvollen Details, die im Corolla Verso Modelljahr 2006/2007 noch fehlten.

Langzeittest Toyota Corolla Verso
Monatsberichte 2008

Monatsbericht April 2008


Sie sind hier: Langzeittest >> Toyota Corolla Verso >> Monatsberichte >> 2008 >> Monatsbericht April 2008
Zum nächsten Artikel. Monatsbericht Mai 2008

1.465 Kilometer im April 2008. Ernüchterung: Lautestarke Motorvibrationen im Leerlauf und im Stadtbetrieb. Überraschung: Freisprecheinrichtung ohne Macken. Begeisterung: Ersatzwagen Toyota Avensis Combi Automatik bereits in Sol-Ausstattung mit sinnvollen Details, die im Corolla Verso Modelljahr 2006/2007 noch fehlten.

Silbergrauer Toyota Avensis Combi Sol. Vorwort

Auf den rund 1.400 im April zurückgelegten Kilometern nervt vermehrt das im Vergleich zum Zeitpunkt vor der 30.000er-Inspektion stärker gewordene Diesel-Kaltstart-Vibrieren und vernehmliche Nageln im Stadtbetrieb. Überraschend stelle ich dafür fest, dass die Probleme mit der Parrot-Freisprecheinrichtung behoben sind. Und schließlich stellt sich unser im März 2008 vom Toyota-Autohaus bereitgestellter Ersatzwagen einem Duell der Ausstattungs-Details und anderer Eigenschaften mit unserem Corolla Verso.

Ernüchterung: Lautestarke Motor-Vibrationen im Leerlauf und im Stadtbetrieb

05.04.2008, Kilometer: 36.859.

Ein durchschlagendes Kauf-Argument für unseren Corolla Verso D-CAT und sowohl gegen einen probegefahrenen Corolla Verso mit Benzinmotor als auch gegen alle irgendwann einmal in Erwägung gezogenen Skoda-TDI-Modelle, war die seinerzeit als äußerst gut wahrgenommene Schalldämmung des Motors und sein vibrationsarmer Lauf. Die Betonung liegt auf war!

An dem für ein Fahrzeug seiner (Preis-)Klasse weiterhin mustergültig niedrigem Innengeräuschpegel bei Landstraßen- und Autobahngeschwindigkeiten hat sich insbesondere auf den weicheren Bridgestone Blizzak Winterreifen (die gegenüber den werksseitigen Goodyear Niederquerschnittreifen deutlich komfortabler abrollen) nichts geändert.

Seit dem wir unseren Toyota Corolla Verso von der 30.000er-Inspektion im März 2008 zurückbekommen haben, bemerken wir jedoch erhebliche Leerlaufvibrationen. Bei eingeschalteter Klimaanlage werden sie noch stärker und es klingt fast, als müsse der Motor gegen sein Absterben kämpfen, so kräftig rüttelt er, auch nach dem Erreichen der Betriebstemperatur.

Blick auf den Toyota 2.2 D-Cat-Motor.
Quelle der Unruhe: Zeitweilig lautstark vibrierender D-CAT-Motor.

Besonders nervig ist es dabei dadurch, dass die Aufhängung des Armaturenbretts nicht mehr besonders gedämpft zu sein scheint. Sorglos in das praktische Ablagefach über dem Navi-System geworfene CD-Rohlinge beginnen dann ein eigenes Klapper-Konzert. Die Eiskratzer in der Türseitentasche stimmen schnell mit ein und setzen ihre Symphonie auch gerne während der Fahrt fort, im Kanon mit normalem Kleinkram wie CD-Hüllen im Handschuhfach und leeren Einkaufs-Klapp-Boxen im Laderraum.

Herumunken möchte ich natürlich an dieser Stelle nicht, aber es entsteht der Eindruck, dass das eine oder andere Kunststoffelement nicht mehr ganz so fest und geräuschfrei eingepasst sitzt wie zum Zeitpunkt der Auslieferung. Kann das nach 16 Monaten und nicht einmal 40.000 Kilometern möglich sein? Im Januar 2008 wurde ein Blechschaden repariert. Aber sonst wurde der Wagen keinen übermäßigen Belastungen ausgesetzt und parkt sowohl nachts als meistens auch tagsüber sonnenlichtgeschützt in einer unbeheizten normaltemperierten Tiefgarage. Bei meinem Alfa — sicherlich kein Maßstab für perfekte Verarbeitungsqualität — waren selbst nach 180.000 Kilometern hauptsächlich nur dort Knarzgeräusche zu vernehmen, wo irgendwann einmal Verkleidungen bei Radio- und Telefon-Ein- bzw. Umbauten abgenommen werden mussten.

Nicht nur im Stand und unterhalb der Motorbetriebstemperatur, sondern meistens auch bei jeglichem Stadtbetrieb, ist der Motorlauf seit der Inspektion im März 2008 so rau, dass man glaube könnte, im Motorraum arbeitet nicht einer der modernsten Common-Rail-Diesel, sondern ein alter TDI-Motor.

Eine Erklärung könnte die im Rahmen der 30.000er-Inspektion durchgeführte Modifikation an der Motorsteuerung liefern. Mit einem Verweis darauf, es diene der Optimierung des Kraftstoffverbrauchs, musste ich bei der 30.000er-Inspektion meine Zustimmung darüber geben, dass im Rahmen der planmäßigen Toyota-Wartung ein Software-Update aufgespielt wird.

Da ich kein Ingenieur bin und sich mein technischer Sachverstand auf die Fähigkeit, unser Auto mit dem richtigen Kraftstoff zu betanken, beschränkt, vertraue ich auf das, was mir die qualifizierten Fachleute des Toyota-Autohauses vorschlagen. Da ich aber Ähnliches bereits von leidgeprüften BMW-Fahrern gehört habe, könnte ich mir vorstellen, dass die verbrauchsärmere Motoreinstellung den beobachteten raueren Motorlauf verursacht.

Tankuhr und Durchschnittsverbrauchsanzeige bei 6,4 l/100 km.
Mit etwas Zurückhaltung problemlos möglich: Durchschnittsverbrauch unter sieben Litern.

Wirklich nachprüfen können wir es nicht. Im März und April lag der monatliche Durchschnittsverbrauch bei jeweils 7,5 l/100 km, vor dem Software-Update im Februar 2008 bei 7,7 l/100 km und im Januar 2008 bei 8,0 l/100 km (allerdings einschließlich unserer Extrem-Spritsparfahrt durch Tschechien); alles Werte, an denen ich in Anbetracht unseres forcierten Fahrstils sowohl vor als auch nach dem Software-Update überhaupt nichts herumzumäkeln habe.

Möchten wir Werte mit einer sechs vor dem Komma erzielen, dann brauchen wir nur den Gasfuß etwas zu lupfen, das klappte auch bereits vor dem Aufspielen der neuen Motor-Software.

Wollten wir dauerhaft eine fünf vor dem Komma, dann hätten wir uns nicht für 177 PS und 1,6 Tonnen Leergewicht entschieden.

Überraschung: Freisprecheinrichtung ohne Macken

Im Zuge der ganzen im Monatsbericht März 2008 beschriebenen Hektik mit der Garantiereparatur des undichten Stirndeckels hatte ich mein Problem mit der unbefriedigenden Qualität der Freisprecheinrichtung vollkommen aus meinem Bewusstsein verdrängt. Vielmehr hatte ich ja bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit mir "meinen Frieden geschlossen" und mich damit abgefunden, ein Auto mit einer teuren Freisprecheinrichtung zu fahren, die ich bestenfalls zum kurzen Telefonieren mit der geduldigen Co-Pilotin benutzen kann.

Alte Gewohnheiten lassen sich trotzdem nicht so leicht ablegen und so ergab es sich, dass ich während der Fahrt bei Tempo 100 und in die Ladeschale eingestecktem Telefon einen Anruf bekam und per Druck auf die grüne Taste annahm, im guten Wissen, dass der nächste Rastplatz schon in drei Kilometern kommen würde.

Meine Überraschung war grenzenlos: Nachdem ich das Gebläse abgeschaltet hatte, konnte mich mein Gesprächspartner offenbar ohne bemerkenswerte Aussetzer verstehen, über die Distanz eines zehn Minuten dauernden Gesprächs, während dem ich mit Tempo 100 bis 120 auf der Autobahn durch Mecklenburg düste.

Scheinbar wurde bei der 30.000er-Inspektion oder in den Tagen danach, als das auseinandergebaute Auto in der Toyota-Werkstatt war, auch das langersehnte neue Mikrophon eingebaut.

Damit ist es nun möglich, bei ausgeschalteter Lüftung bis etwa Tempo 120 in ausreichender Verständigungsqualität während der Fahrt zu telefonieren. Was will man mehr?

Ausstattungsduell: Toyota Avensis Combi Sol gegen Corolla Verso Executive 2006/2007

Wie bereits im vorigen Monatsbericht angekündigt, gab es während der Garantiereparatur des undichten Stirndeckels als Ersatz keinen knuffigen Toyota Aygo, sondern einen langstreckentauglicheren Toyota Avensis Combi Sol 1.8 Automatik.

Silbergrauer Toyota Avensis Combi Sol.
Langstreckentauglicher Ersatzwagen: Toyota Avensis Combi Sol.

An den übersichtlichen, laufruhigen 129 PS-Combi mit für einer für den Stadtverkehr ausreichend antrittsstarken Motorisierung haben wir uns sehr schnell gewöhnt, zumal er mit Ausstattungen verwöhnte, die wir bei unserem 2006er Corolla Verso D-CAT bereits vorher vermisst haben.

Die für uns wichtigsten Aspekte des rund 700 Kilometer lang bewegten Toyota Avensis Combi diskutiere ich nun hier, da zumindest für uns deutlich wurde, dass er eine durchaus überlegenswerte Alternative zu unserem platingrauen Familiengefährt mit Handschaltung und Dieselmotor darstellen könnte.

Trotz insgesamt 34,5 Zentimetern zusätzlicher Gesamtlänge gegenüber unserem Corolla Verso fühlt sich der Toyota Avensis deutlich wendiger an. Ein Grund dürfte im Avensis der mit 11,5 Metern gegenüber unserem Corolla Verso mit 12,2 Metern (Angaben jeweils laut toyota.de) etwas kleinere Wendekreis sein; immerhin beträgt der Wendekreis unseres Corolla Versos damit das 2,79fache seiner Außenlänge während es beim Avensis Combi nur das 2,44fache ist.

Obwohl der Toyota Avensis Combi nicht mit den zu einem Aufpreis von 410 Euro erhältlichen Einparksensoren (vier Sensoren für das Fahrzeugheck, elektronisch auf Ultraschallbasis mit akustischer Signalfunktion, Quelle: toyota.de) ausgestattet war, gestaltete sich das Einparken im Stadtbereich angenehmer als bei unserem Toyota Corolla Verso mit Rückfahrkamera.

Ursächlich dafür dürfte — in Verbindung mit dem Automatikgetriebe — die deutlich bessere Übersichtlichkeit des Avensis Combi sein, der sowohl über relativ große Glasflächen mit relativ niedrig verlaufenden Unterkanten und verhältnismäßig schmalen Dachholmen als auch über eine Motorhaube verfügt, deren Ende sich vom Fahrersitz relativ gut abschätzen lässt.

Zum Vergleich: Die Rückfahrkamera unseres Corolla Versos ist zwar meistens eine tolle Einparkhilfe, aber bei Manövern auf engstem Raum zeigt sich, dass es relativ große "tote Winkel" gibt. Kommt man beim Rangieren nah an ein nebenstehendes Objekt, verschwindet es aus dem Kamera-Winkel und es besteht die Gefahr zu glauben, man könne weiter zurücksetzen.

Monitorbild der Rückfahrkamera im Corolla Verso.
Nicht immer perfekt: Rückfahrkamera mit toten Winkeln im Nahbereich.

Deshalb — ist eine Selbstverständlichkeit, an die aber zu Recht überall immer wieder hingewiesen wird, denn, Hand aufx2019;s Herz, mit der Zeit wird man bequemer — ist es unbedingt anzuraten, sich trotzdem immer umzudrehen und den rückwärtigen Parkraum mit eigenen Augen abzuschätzen. Und genau dabei kommt einem die schicke Linienführung des Corolla Verso-Designs in die Quere.

Breite D-Säule beim Corolla Verso.
Modisch, aber der Übersichtlichkeit abträglich: Breite Dachholme.

Die herumgezogenen wuchtigen Dachholme (D-Säulen) sind genau dort, wo ich beim Rangieren eigentlich gerne hingucken würde.

V-förmige Heckscheibe beim Corolla Verso.
Elegant, aber vermindert die Übersichtlichkeit: V-förmige Fensterlinie.

Die leicht v-förmig verlaufende Unterkante der Heckscheibe schränkt die Übersichtlichkeit zusätzlich ein.

Ansteigende seitliche Fensterlinie beim Corolla Verso.
Sehr dynamisches Design, aber kein Segen für die Übersichtlichkeit: Ansteigende seitliche Fensterlinie.

Und schließlich sind die relativ weit ansteigenden Unterkanten der Seitenscheiben ebenfalls kein Segen, da selbst seitlich auf der rechten Seite vorbeiziehende PKW mit normaler Haubenhöhe a la VW Golf erst in meinen Blickbereich kommen, wenn sie mit der Stoßstange schon auf der Höhe des Beifahrerfensters liegen, jedoch schon im toten Winkel des rechten Außenspiegels (nur der linke Außenspiegel hat ein Vergrößerungsfeld). Was all das im Stadtverkehr bedeutet, brauche ich den MPV-fahrenden Lesern dieses Beitrags wohl nicht weiter zu erläutern.

Auf eine Einparkhilfe würde ich bei fast keinem Auto mehr verzichten wollen, nicht nur für hinten, sondern auch für vorne. Diese Annehmlichkeit weiß ich von allen bisher gefahrenen Mietwagen, die damit ausgestattet waren, sehr zu schätzen. Im Zeitalter der lackierten Stoßfänger kompensiert der Aufpreis schnell den möglichen Ärger und die Kosten, die ein beim Einparken angekratzter Parkplatznachbar mit sich bringt.

Eingeklappte Außenspiegel des Avensis.
Per Knopfdruck mit angelegten Ohren: Avensis mit automatisch einklappbaren Außenspiegeln.

Eine großartige Sache sind die in Parkstellung schwenkbaren Außenspiegel des Avensis.

Tasten zur Spiegelverstellung im Avensis.
Einfachste Bedienung: Tasten zur Spiegeleinstellung mit Extrafunktion zum Anklappen.

Per Knopfdruck lassen sie sich ein- und ausklappen und die darin eingelassenen Blinker sind nicht nur zeitgemäßer als die kleinen seitlichen Leuchten im Kotflügel, sondern sie werden im Straßenverkehr einfach besser wahrgenommen.

Blinker im Außenspiegel beim Avensis.
Zeitgemäße Sicherheitsausstattung: Seitenblinker im Avensis-Außenspiegel.

Eine andere großartige Sache, die ich bei unserem Corolla Verso Executive vermisse, ist die fehlende Lichtautomatik. Der Avenis verfügt über eine Einstellung, mit der sich das Abblendlicht zuverlässig über einen Lichtsensor bei Bedarf ein- und ausschaltet. Das finde ich noch praktischer als den in beiden Modellen verbaute Regensensor. Die Co-Pilotin ist in diesem Punkt allerdings anderer Meinung und merkt deshalb an:

"Regensensor ist supi, Licht kann ich selber einschalten."

Lichtschalter mit Automatikfunktion beim Avensis.
Kleiner Luxus-Komfort: Lichtautomatik beim Avensis Sol.

Manchmal ist es mit dem Kauf eines neuen Autos ähnlich wie beim Kauf von Notebooks oder anderen technischen Geräten. Die immer quälende Frage: "Wann ist der richtige Zeitpunkt?"

Was ich eigentlich ausdrücken möchte ist, dass es bei Autos dem normalen Lauf der Dinge zu entsprechen scheint, dass wünschenswerte Ausstattungen offenbar immer gerade dann beim nachfolgenden Modelljahr erhältlich werden, wenn die Bestellung des eigenen neuausgelieferten Autos noch keine zwölf Monate zurückliegt.

Der Avensis demonstriert uns eindrücklich, was wir beim Corolla Verso Jahrgang 2006/2007 schmerzlich vermissen, da die Features erst beim Nachfolger unseres Corolla Verso im Sommer 2007 in die Serie eingeflossen sind (und auch sonst vorher nicht zu bekommen waren). Darüber hinaus sind seit Sommer 2007 nun auch für den Toyota Corolla Verso Xenon-Scheinwerfer erhältlich, ein ebenfalls sinnvolles Ausstattungsmerkmal, denn die Halogen-Scheinwerfer unseres Corolla Verso sind nicht gerade herausragend, was teilweise auch an der relativ unklaren Hell-Dunkel-Abgrenzung des Leuchtkegels liegt.

Audio- und Klimaanlage im Avensis.
Inzwischen auch bei Toyota Standard: MP3-fähige Audioanlage.

Dass bei einem dermaßen mit Gimmicks vollgestopften Auto wie unserem Corolla Verso weder der CD-Player MP3-fähig ist, wie es beispielsweise beim mit in die Kaufüberlegungen einbezogenem Skoda seinerzeit bereits state-of-the-art war, noch eine AUX-Buchse zur Anschlussmöglichkeit für einen externen MP3-Player vorhanden ist, war mir seinerzeit beim Studium der umfangreichen Serienausstattungsliste schlichtweg entgangen. Nun, beim Avensis Sol lassen sich selbsterstellte MP3-Discs jedenfalls abspielen.

Zweizonen-Klimaautomatik im Avensis.
Im Corolla Verso erst seit Sommer 2007 erhältlich: Äußerst empfehlenswerte Zweizonen-Klimaautomatik (Bild zeigt Avensis).

Wie sinnvoll eine Zweizonen-Klimaautomatik sein kann, ist offenbar nicht nur mir aufgefallen, sondern auch den Toyota-Leuten. Beim Avensis und auch bei unserem Corolla-Nachfolger (seit Sommer 2007) ist sie serienmäßig an Bord.

Bordcomputer im Avensis.
Umfassende Informationen im Avensis-Display: Uhrzeit und Außentemperatur als Daueranzeige, weitere Trip-Informationen lassen sich wahlweise einblenden.

Über das unflexible Bordcomputer-Display unseres platingrauen Familiengefährts habe ich mich bereits verschiedentlich ausgelassen. Beim Avensis ist es so, wie ich es mir vorstelle. Uhrzeit und Außentemperatur lassen sich dauerhaft anzeigen, andere Informationen wie Durchschnittsgeschwindigkeit oder Verbrauch können wahlweise eingeblendet werden.

Instrumente im Avensis.
Sehr übersichtlich, aber wenig progressiv: Bernsteinfarben beleuchtete Avensis-Instrumente.

Geteilte Meinungen lassen die zwar sehr übersichtlichen, aber nicht gerade progressiv gezeichneten bernsteinfarben beleuchteten Instrumente zu. Da wirken die, wenn auch gewöhnungsbedürftigen, Optitron-Display-Instrumente unseres Corolla Verso deutlich innovativer. Geradezu irritierend ist im Avensis das überdimensionale bernsteinfarben schimmernde Tanksäulen-Symbol geraten. Es erweckt den Eindruck einer leuchtenden Reservelampe.

Sehr praktisch und sinnvoll erscheint im Avensis Combi die innenseitige Scheuerleiste auf dem Kofferraumboden des Rahmens der Heckklappenöffnung. Dort weist unser Corolla Verso keine besondere Schutzvorrichtung auf.

Silberne Scheuerleiste im Avensis Combi-Laderaum.
Praktisch und elegant: Schutzleiste an der Avensis-Laderaum-Kante.

Stellt sich neben der Diskussion der Ausstattungsmerkmale die Frage nach den übrigen Fahreigenschaften. Im Stadtverkehr überzeugt der Avensis Combi während unserer kurzen Testzeit zunächst durch seine Übersichtlichkeit und, gemessen an den Außenabmessungen, seine Wendigkeit.

Sehr angenehm ist die Vierstufenautomatik. Da ich keinerlei anderslautende Hinweise finden kann, gehe ich davon aus, dass es sich nicht um ein automatisiertes Schaltgetriebe a la Multimode-Getriebe wie beim Corolla Verso 1.8 VVT-i Benziner handelt, sondern um eine "echte Wandler-Automatik". Jedenfalls hängt der kleine 1.8-Liter-Benziner mit 129 PS munter am Gas und lässt im Stadtverkehr keine Sehnsucht nach den 177-D-CAT-Pferdchen aufkommen. Der Federungskomfort lässt ebenfalls keine Wünsche offen und die Schalldämmung ist hervorragend, zumindest deutlich besser, als wir sie im August 2006 im Corolla Verso-Vorführwagen mit identischem Benzinmotor erlebt haben.

Auf der Autobahn fehlt die Leistung im Vergleich zum 177-PS-D-CAT natürlich deutlich. Von eher theoretischem Nachteil ist, dass die nach langem Anlauf erreichbare Endgeschwindigkeit bei weniger als 200 liegt. Schwer wiegt hingegen, dass die vom Corolla Verso D-CAT gewohnte Leistung und Elastizität nicht ansatzweise verfügbar ist, wenn es darum geht, bei Überholvorgängen zu beschleunigen. Für sich genommen ist die Motorleistung des Avensis 1.8-Benziners sicherlich vollkommen ausreichend, aber wenn man sich einmal an das Gefühl, in einer zugstarken Dampflok wie unserem D-CAT zu sitzen, gewöhnt hat, dann lässt sich die Minderleistung für Strecken außerhalb des Stadtgebietes kaum wegdiskutieren.

Erstaunlich für ein Automatik-Fahrzeug in der Größe des Avensis mit einer nicht mehr ganz zeitgemäßen Vierstufenautomatik sind seine vertretbaren Trinksitten. Der von uns bei durchaus wenig zurückhaltendem Umgang mit dem Gaspedal ermittelte Durchschnittsverbrauch von etwa neun Litern ist in unseren Augen absolut akzeptabel.

Verbrauchsanzeige im Avensis zeigt 9,2l/100 km.
Erscheint akzeptabel: Avensis-Durchschnittsverbrauch von neun Litern Super.

Was missfällt also an diesem geräumigen Familienkombi?

Genau wie bei unserem Corolla Verso missfallen auch beim Avensis die nur mittelmäßigen Sitze, wobei die Fauteuils unseres platingrauen Familiengefährts sich im Vergleich noch deutlich besser anfühlen als die des silbernen Combis.

Wie bereits in anderen Berichten ausgeführt, kritisieren wir an den Vordersitzen unseres Corolla Verso Folgendes:

  1. Eine nicht optimale Einstellbarkeit, bei der sich eine ausreichende Oberschenkelauflage nur erzielen lässt, indem die Sitzfläche möglichst tief justiert wird, wodurch eine Position eingenommen werden muss, die die Übersichtlichkeit der Karosserie auf ein unerträgliches Maß vermindert.
  2. Es fehlt eine ausreichende Abstützung des Rückens im oberen Lehnenbereich, was bei längeren Fahrten Verspannungen und Rückenschmerzen (man wird nicht jünger) nach sich zieht.

Dennoch sind die Sitze deutlich besser als der Fahrersitz des ersatzweise gefahrenen Avensis Sol.

Bei dem Toyota Avensis Combi vermitteln Sitzfläche und Rücklehne den Eindruck, auf einem orthopädischen Gummiball zu hocken. Möglich, dass die Sitze bei dem Wagen mit knapp über 3.000 Kilometern Fahrleistung auf dem Tacho noch nicht "eingesessen" waren. Dennoch würde ich, obwohl ich für mitteleuropäische Verhältnisse mit einsdreiundsiebzig eher klein und normalgewichtig bin, auf den Fauteuils von diesem Avensis Sol nicht besonders gerne regelmäßig längere Strecken zurücklegen wollen, da man nicht in diesen Sitzen sitzt, sondern darauf und der Körper entsprechend schlecht abgestützt wird.

Fazit:

  • Im Ausstattungsduell gewinnt der Toyota Avensis Combi Sol 2008 knapp gegen unseren Corolla Verso Executive 2006/2007, da immer genau die Features vermisst werden, die im eigenen Auto (Corolla Verso) fehlen, bei anderen (Avensis) aber vorhanden sind.
  • Auch die harmonische Einheit im Avensis aus kleinem 1.8-Liter-Benziner und Viergangautomatik bei offenbar akzeptablem Kraftstoffverbrauch wäre bei häufigem Einsatzbedarf im Stadtgebiet eine Erwägung wert, sofern kein ernsthaft stadttauglicher Zweitwagen im Haushalt verfügbar ist.
  • Einmal mehr wird uns vor Augen geführt, dass zentrale Aspekte der Alltagsnutzung auf der auch gerne in leicht euphorischer Stimmung absolvierten Probefahrt nicht ausreichend simuliert werden. Konkret geht es um die mit der Schulnote "ausreichend" einzustufende Übersichtlichkeit unseres Corolla Verso, nachdem wir beim Avensis Combi festgestellt haben, dass sich Außenabmessungen und stadttaugliche Übersichtlichkeit bzw. Handlichkeit nicht gegenseitig auszuschließen brauchen.
  • Abgesehen vom auf uns persönlich überhaupt nicht attraktiv wirkenden Design (aber dieses Problem habe ich mit fast allen Familienkombis in dieser Preisklasse) wären es tatsächlich die unbequemen, wenig langstreckentauglich wirkenden Sitze des Toyota Avensis, weshalb er es nicht schaffen würde, zu einem der Favoriten eines irgendwann zu bestimmenden Nachfolgers für unseren Corolla Verso zu werden.

Mängel an unserem Toyota Corolla Verso

Keine.

Kraftstoffverbrauch

27.10.2007, Kilometer: 23.774.

Seit Testbeginn: 3.089 Liter auf 37.833 Kilometer (8,2 l/100 km)
März 2008: 109 Liter auf 1.465 Klometer (7,5 l/100 km)

Seite drucken.  Seite drucken  Zum nächsten Artikel. Monatsbericht Mai 2008